Dank zweier Tore von Cacau und mit Hilfe des glänzenden Torhüters Sven Ulreich hat der VfB Stuttgart das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht.

Stuttgart - Das Achtelfinalspiel im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV hatte noch gar nicht begonnen, als der Stuttgarter Sportdirektor Jochen Schneider an bessere Zeiten erinnert wurde. Schließlich lief Schneider im Bauch der Arena der ehemalige VfB-Profi Sami Khedira über den Weg. Der nutzt seine kurze Winterpause bei Real Madrid, um den Weihnachtsurlaub bei der Familie in Oeffingen bei Fellbach zu verbringen – und den alten VfB-Kollegen zuzuschauen.

 

Nach der Talsohle in der Bundesliga mit nur einem Sieg aus den vergangenen acht Partien durften Khedira und die 38.627 Fans im Stadion am Mittwochabend zum Jahresabschluss 2011 aber endlich wieder jubeln. Der VfB besiegte den HSV durch zwei Treffer des starken Cacau mit 2:1 (1:0).

„Es war ein wichtig Sieg zum Ende des Jahres 2011. Dieser Pokalerfolg gibt uns frisches Selbstvertrauen“, sagte der Trainer Bruno Labbadia über sein VfB-Team, bei dem bis auf den Torhüter Sven Ulreich nur Nationalspieler in der Startelf standen. Doch die Qualität des Spiels konnte wieder nur ansatzweise mit der – zumindest formalen – Qualität des Stuttgarter Kaders mithalten. Erneut zeigte der Bundesliga-Achte in einer Partie zweier Teams, die bisher klar hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind, eine spielerisch wenig berauschende Leistung. Weil diesmal aber das Zweikampfverhalten stimmte und Sven Ulreich überragend spielte, steht der VfB im Pokal-Viertelfinale, das am 7./8. Februar 2012 ausgetragen wird.

Okazaki spielte erstmals neben Cacau

Gegen den HSV, gegen den die Stuttgarter im September in der Liga mit 1:2 verloren hatten, ließ sich Labbadia „in diesem phantastischen Pokalwettbewerb“ erneut etwas einfallen: Tamás Hajnal, Timo Gebhart und Julian Schieber raus, dafür Zdravko Kuzmanovic, Shinji Okazaki und der zuletzt gelb-rot gesperrte Cristian Molinaro rein – so lauteten die Veränderungen im Vergleich zur Niederlage in Wolfsburg. Da der VfB-Trainer aber an seinem 4-4-2-System festhalten wollte, spielte Okazaki erstmals neben Cacau, der gerne aus der Tiefe kommt, als zweite Spitze. Für den Japaner ist dies keine ungewohnte Position, hat er doch in 49 Länderspielen bereits 22 Tore erzielt.

Der VfB knüpfe zunächst nahtlos an seine zuletzt pomadigen Auftritte an. Der HSV begann aggressiver – und hatte durch einen Kopfball von Marcell Jansen, den Sven Ulreich glänzend parierte, auch die erste Großchance (11.). Doch dann sorgte der Mann, der auf den bürgerlichen Namen Claudemir Jeronimo Barreto hört, mit seinem 16. Pokaltreffer seiner Karriere für den ersten VfB-Befreiungsschlag: Der zuletzt arg gescholtene Cacau nahm eine gute gezirkelte Flanke von Cristian Molinaro gekonnt an und brachte das Leder mit einem strammen Schuss auch in der linken Seite des Hamburger Tores unter – der VfB führte glücklich mit 1:0 (23.).

Zu Beginn der zweiten Halbzeit machten zunächst die VfB-Fans in der Cannstatter Kurve auf sich aufmerksam, als sie im großen Stil verbotene bengalische Feuerwerkskörper abbrannten. Erst als dem Pechvogel William Kvist, der vom HSV-Stürmer Mladen Petric bedrängt wurde, per Grätsche aus kurzer Distanz ein Eigentor zum 1:1 unterlief (54.), fing dann auch das VfB-Spiel Feuer: Wieder harmonierten Molinaro und Cacau optimal, als der Stürmer die Hereingabe des Italieners zum 2:1 über die Linie drückte (62.).

Dass der VfB in der Runde der letzten Acht steht, hatte er in der Schlussphase aber allein seinem Torhüter zu verdanken. In Weltklassemanier rettete Sven Ulreich im Eins-zu-Eins gegen Robert Tesche (70.), Paolo Guerrero (75.) und Mladen Petric (78.). „Der Ulle war überragend“, urteilte auch Labbadia.

VfB Stuttgart

Boka, Tasci, Maza, Molinaro – Kvist, Kuzmanovic – Harnik (77. Gebhart), Okazaki (90. Niedermeier), Gentner – Cacau (77. Schieber)

Hamburger SV

Drobny – Diekmeier, Bruma, Westermann, Aogo - Rincón, Kacar (69. Tesche) – Töre (80. Son), Jansen (46. Petric) - Ilicevic - Guerrero

Schiedsrichter

Gagelmann (Bremen)

Zuschauer

38.627

Tore

1:0 Cacau (23.), 1:1 Kvist (54./Eigentor), 2:1 Cacau (62.).