„Achtung, Schulweg!“ in Altdorf Verwaltung appelliert an Eltern

Kinder überqueren die Holzgerlinger Straße. Foto: /Stefanie Schlecht

Eltern haben im Rahmen des Projekts „Achtung, Schulweg!“ Gefahren auf dem Schulweg gemeldet. Auch in Altdorf (Kreis Böblingen). Die Gemeinde hat sich dazu geäußert – und weist die meisten Kritikpunkte als unbegründet zurück.

Böblingen: Julia Theermann (the)

Zugeparkte Straßenränder, missachtete rote Ampeln, zu viele Elterntaxis – das alles bemängeln die Teilnehmenden beim Projekt „Achtung, Schulweg!“, das unsere Zeitung schon zu Beginn des Schuljahres in Zusammenarbeit mit dem Recherche-Netzwerk Correctiv veranstaltet hatte. Zu den Bedenken hat sich nun die Leiterin des Haupt-, Ordnungs- und Bauamtes, Karin Grund, geäußert.

 

Bei einer Verkehrsschau hat die Gemeindeverwaltung sich die Hinweise der Teilnehmenden – in anonymisierter Form – durchgelesen und angeschaut. Gravierende Verkehrsprobleme sieht sie rund um die einzige Schule des Ortes, die Adolf-Rehn-Grundschule, nicht. 180 Schülerinnen und Schüler in insgesamt acht Klassen gehen dort zur Schule, die unweit des Rathauses an einem Zuweg zum Industriegebiet liegt. An allen Straßen, außer im Gewerbegebiet, gilt in Altdorf Tempo 30.

Zebrastreifen ausgeschlossen

Insgesamt hatten acht Einwohnerinnen und Einwohner von Altdorf an der Umfrage teilgenommen. Ein Elternteil bemängelt, dass es rund um die Grundschule keinerlei Zebrastreifen gibt, die den Kindern beim Überqueren der Straße helfen könnten. Das stimme, sagt Karin Grund. Das komme aber nicht von ungefähr. Denn die Straßen, die die Schule umgeben – die Bühlstraße und die Schulstraße – seien schlichtweg zu wenig befahren. „Dort, wo zu Hauptlastzeiten weniger als 200 Autos fahren, dürfen in einer 30er-Zone keine Überwege angelegt werden“, sagt Grund. Kinder, die beispielsweise die Bühlstraße überqueren, müssen also lernen, dass sie auf den Straßenverkehr achten müssen, bevor sie die Straße überqueren.

Grund appelliert dabei an die Verantwortung und den Erziehungsauftrag der Eltern. „Altdorf ist so klein, da kann man eigentlich überallhin laufen“, sagt sie. „Die Eltern müssen mit ihren Kindern mehr fußläufig unterwegs sein.“ So werde das Verhalten im Verkehr für Kinder natürlicher, und einige potenziell gefährliche Situationen träten gar nicht erst auf. Zudem trete man damit schon dem Problem der Elterntaxis entgegen.

Tafeln zeigen Geschwindigkeit

An der Kreuzung der Holzgerlinger Straße mit der Bachstraße – zwar nicht direkt an der Schule gelegen, aber dennoch ein Teil möglicher Schulwege – kritisieren Eltern, dass die dortige Ampel missachtet werde. „Das Problem ist uns bekannt“, sagt Grund. Es werde an einer Lösung gearbeitet. Im Rahmen der Sanierung der Ortsdurchfahrt werde das Verkehrskonzept überarbeitet. Das beinhaltet auch, dass die fragliche Ampel aus dem Kreuzungsbereich versetzt wird.

Gegen vermeintlich rasende Autos seien an allen Kindertagesstätten und an der Schule Tafeln zur Geschwindigkeitsmessung angebracht worden. Besondere Spitzen habe man aber nicht bemerkt. Lediglich von der Schaichhofstraße sei bekannt, dass dort gelegentlich vermutlich Mitglieder der Tuning-Szene die Motoren aufheulen lassen würden.

Genug Platz für Fahrräder

Bei einer Verkehrsschau habe ein Polizist davon gesprochen, die Gemeinde Altdorf habe baulich die bestmöglichen Voraussetzung für sichere Schulwege geschaffen. Nun komme es daran, dass die Verkehrsteilnehmenden sich an die Regeln halten. „Da geht es um das menschliche Element“, so Grund. Und das sieht Grund aktuell als ein großes Thema. „Die Leute parken auf den Lehrerparkplätzen oder bei der Feuerwehr, obwohl es klar ausgeschildert ist“, sagt sie.

Ein weiterer Kritikpunkt für Eltern ist die Fußgängerampel an der Ecke Schulstraße/Holzgerlinger Straße. Sie wird von Kindern auf dem Schul- oder auf dem Rückweg genutzt. Ein Nutzer hatte geschrieben, es brauche ein Geländer als Abgrenzung zur Straße sowie eine Verkehrsberuhigung, zum Beispiel durch Schwellen. Da sieht Karin Grund ein Problem, denn sollte an einem Auto durch eine Schwelle ein Schaden entstehen, haftet die Gemeinde. Der Platz an der Ampel sei zudem ausreichend für die Fahrräder. Es sei wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern den Schulweg einstudieren und über schwierige Situationen sprechen.

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