Die Fünftklässler der Robert-Koch-Realschule machen beim ADAC-Aktionstag „Achtung Auto!“ mit. Der Höhepunkt kommt zum Schluss: die Schüler dürfen am eigenen Leib eine Vollbremsung im Auto erleben.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Stuttgart - Das Highlight kommt zum Schluss: die Schüler dürfen am eigenen Leib eine Vollbremsung im Auto erleben. Damit niemand verletzt wird, schaut ADAC-Moderator Thomas Reinhold genau, ob sich die Kinder richtig angeschnallt haben. Dann beschleunigt er sein Auto auf 30 Kilometer pro Stunde und tritt kräftig auf die Bremse. Die Reifen quietschen, ebenso wie die ein oder andere Schülerin. „Das fühlt sich an wie in der Achterbahn“, sagt Finja, nachdem sie aus dem Auto steigt. „Megageil, ich will gleich noch mal“, ergänzt Sandita.

 

Die lustige Aktion auf dem Schulhof der Realschule hat allerdings einen ernsten Hintergrund. Sie soll bei den Fünftklässlern die Aufmerksamkeit für das richtige Verhalten im Straßenverkehr erhöhen, sowohl als Fußgänger als auch im Auto. Dazu gehört unter anderem, sich richtig anzuschnallen. „Ein Aufprall mit 50 Sachen auf ein starres Hindernis entspricht einem Sprung vom Dach der Schule. Wenn man da nicht angeschnallt ist, kann das tödlich enden“, erklärt Reinhold, der im Auftrag des ADAC als Fahrtrainer tätig ist und die Aktion „Achtung Auto!“ an der Robert-Koch-Realschule macht.

Anhalteweg ist Reaktionszeit plus Bremsvorgang

Auch beim Anschnallen selbst kann man etliche Dinge falsch machen. Man sollte darauf achten, dass sich nichts zwischen dem eigenen Körper und dem Gurt befindet. „Alles, was dazwischen ist, etwa ein Schlüssel in der Hosentasche, drückt sich beim Unfall in euren Körper“, erklärt der Fahrtrainer. Die Sicherung von Kindern mittels einer Sitzerhöhung ist wichtig, damit der Gurt über der stabilen Hüfte liegt. Denn liegt er über dem weichen Bauchraum, kann er bei einem Unfall schwere innere Verletzungen verursachen.

Die Fünftklässler lernen außerdem, dass der Anhalteweg sich aus Reaktionszeit und Bremsvorgang zusammensetzt. In einem ersten Versuch stellen die Schüler Hütchen an der Stelle auf, von der sie denken, dass das Auto bei einer Vollbremsung zum Stehen kommt – und liegen weit daneben. Sie alle haben die Reaktionszeit unterschätzt. Ein aufmerksamer Fahrer braucht eine Sekunde, um auf eine Situation zu reagieren. Bei 30 Kilometer pro Stunde ist das Auto in dieser Zeit schon neun Meter weiter gefahren, bevor überhaupt der Bremsvorgang einsetzt. Die Reifen, das Wetter und die Straße selbst können den Anhalteweg zusätzlich verlängern. „Ist der Fahrer durch ein Handy oder ein Gespräch abgelenkt, braucht er länger, um zu reagieren. Auch wer müde oder krank ist, hat eine längere Reaktionszeit“, erläutert Reinhold.

Als Fußgänger ist man bei einem Unfall besonders gefährdet. Fährt ein Auto mit 50 km/h einen Fußgänger an, endet das nicht selten tödlich. Besonders Kinder tragen bei solchen Unfällen oft schwere Verletzungen davon. Umso wichtiger ist es, dass sie verstehen, wie sich der Bremsweg zusammensetzt und dass Autofahrer nicht immer zu 100 Prozent konzentriert sind, erklärt Reinhold. Ein an der Windschutzscheibe angebrachtes Navigationsgerät etwa kann nicht nur die Aufmerksamkeit des Fahrers beeinträchtigen, sondern auch seine Sicht auf die Straße behindern. „Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass der Fahrer euch sieht, nur, weil ihr das Auto seht“, mahnt der Fahrtrainer die Schüler.