Die Motocross-Veranstaltung in der Schleyerhalle feiert ihre 35. Auflage – mit einigen Neuerungen. Wir haben Bilder vom Event, das auch am Samstagabend noch in Stuttgart besucht werden kann.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Nicht schlecht: 35 Jahre Motocross in der Schleyerhalle – das ist eine erstaunliche Bilanz. Und bei dieser 35. Auflage haben sich die Veranstalter des ADAC Supercross viel Neues einfallen lassen. Am Freitagabend (an diesem Samstag findet dasselbe Programm noch einmal statt) wurde den Zuschauern das Spektakel mit etwas weniger Rennen präsentiert, dafür aber mit mehr Runden pro Durchgang. Auch ein neuer Modus wurde ausprobiert.

 

In den sogenannten Bar-2-Bar-Rennen konnten Extrapunkte für die Gesamtwertung des SX-Cups gesammelt werden. Dabei fuhren je zwei Fahrer auf einer Kurzstrecke gegeneinander. Als „für die Zuschauer äußerst attraktiv“ bezeichnete die Organisatorin Ilona Übelhör den neuen Modus, der den Unterhaltungswert steigern sollte. „Der kleinste Fehler führt dazu, dass alle Siegchancen dahin sind“, sagte der deutsche Pilot Moritz Schittenhelm und schilderte die Prozedur aus Sicht der Aktiven.

Dramaturgie pur

Dramaturgie pur – unter diesem Motto stand der Freitagabend in der Schleyerhalle. All die Jahre wird auch die Streckenführung verändert, dafür steht der Parcour-Designer Freddy Verherstraeten. Der Belgier beweist da immer seinen Einfallsreichtum. Der Aufbaustress beginnt schon zweieinhalb Tag vor dem ersten Rennen. „Wir haben hier in Stuttgart einen straffen Zeitplan“, sagt der 50 Jahre alte ehemalige Motocross-Pilot. Von Mittwochmorgen an müssen innerhalb von 36 Stunden rund 3800 Tonnen Erde so aufbereitet werden, so dass ein attraktiver, aber auch sicherer Kurs entstehen kann. Den testen bereits am Donnerstag die Piloten. Ist eine Passage zu gefährlich oder schwer zu fahren, können Verherstraeten und seine Männer darauf dann noch reagieren.

Von diesem Zeitpunkt an folgt weitere Filigranarbeit. Immer wieder gibt es bis zum ersten Rennen am Freitag kosmetische Korrekturen. Streckenbau ist Kunst. Verherstraeten scheint sie perfekt zu beherrschen, seine Dienste sind bei vielen hochkarätigen In- und Outdoorevents in Europa gefragt. 2017 hat sich in Stuttgart vor allem dies geändert: Der Start befindet sich nicht mehr in der Mitte des Parcours wie 2016, sondern wieder näher dran an der Tribüne. Die erste Rechtskurve hat der Designer bewusst sehr breit gehalten, um das obligatorische Gerangel nach dem Start zu reduzieren. Da fliegen einige Piloten meist schon von ihrer Kiste, bevor das Rennen richtig begonnen hat.

Sturzgefahr reduzieren

Der Zielsprung liegt wie üblich zentral. Die Anzahl der Sprünge ist in etwa gleich geblieben wie im vergangenen Jahr, besonderen Wert hat Verherstraeten 2017 aber auf großzügige Überholbereiche gelegt. „Diese reduzieren die Sturzgefahr“, sagt er.

Das SX1-Starterfeld ist am Freitagabend derweil einen Tick attraktiver geworden im Vergleich zu 2016. Ein paar Hochkaräter, die im Vorjahr passen mussten, sind in Stuttgart wieder auf ihre Maschinen gestiegen – und knatterten beherzt drauflos.