Mal etwas anders feiern lässt sich an diesem Samstag in der Zachersmühle, und zwar mit Musik und Spezialitäten vom schwarzen Kontinent.

Adelberg - Das Fest soll fröhlich und bunt werden und ein bisschen afrikanisches Lebensgefühl, afrikanische Musik und Leckerbissen ins kühle Schwabenland bringen. Die Zachersmühle, der Verein Friends of Ruanda und afrikanische Kooperationspartner des Vereins feiern an diesem Samstag, dass seit nunmehr zehn Jahren jedes Jahr freiwillige Helfer aus dem Kreis Göppingen in das ostafrikanische Land reisen und sich dort ein Jahr lang für Straßenkinder, für Behinderte oder für die Schul- und Berufsausbildung Jugendlicher engagieren.

 

Mit einer Reise hat vor 14 Jahren alles begonnen

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte, die jetzt in ein großes Fest mündet, mit einer Reise von Katrin Liebler und ihrem aus Ruanda stammenden Ehemann Eliphaz Ntibizerwa in dessen Heimat. Der heute 52-Jährige war bereits 1991 mit einem Stipendium zum Studieren nach Deutschland gekommen, hatte sich verliebt und war geblieben. Den Bürgerkrieg und die Massenmorde in seiner Heimat erlebte er in Boll am Fernseher mit.

Die Eindrücke aus der von Armut und Krieg gebeutelten Heimat von Ntibizerwa ließen die Eheleute nicht mehr los. „Wir haben zuerst versucht, privat zu helfen. Aber zu zweit kann man nicht viel ausrichten. Deshalb haben wir beschlossen, einen Verein zu gründen“, erzählt der 52-Jährige.

Die Werbung bei Freunden und Bekannten verfing, nach der Gründungsversammlung in der Zachersmühle ging der Verein Friends of Ruanda mit 19 Mitgliedern an den Start. „Unser Ziel war von Anfang an die Hilfe zur Selbsthilfe“, erzählt Ntibizerwa. Weil gerade Kinder und Jugendliche aus armen Familien nur schwer an eine Schul- und Berufsausbildung kommen, gründete der Verein unter anderem ein Kompetenzzentrum für kleine Handwerksbetriebe über das Jugendliche an kostenlose Ausbildungsplätze kommen, sowie eine Schule für Gastronomiefachkräfte, deren Mitarbeiter auch schon zu Weiterbildungen bei Betrieben im Kreis Göppingen waren.

Kontakt zu Ministeriumsprojekt über Walter Riester

Im Jahr 2008 kam der 52-Jährige durch den früheren SPD-Arbeitsminister Walter Riester in Kontakt mit dem neu gegründeten Weltwärts-Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Seither arbeitet der Verein mit dem Freiwilligendienst zusammen und entsendet mittlerweile jedes Jahr sechs freiwillige Helfer zu Projekten in Ruanda. 43 junge Leute aus dem Kreis sind inzwischen für ein Jahr nach Ostafrika gereist, haben sich dort engagiert, Kontakte geknüpft und ihre Erfahrungen und ihre Begeisterung für die Zusammenarbeit mit zurück in ihre Heimat gebracht. Viele von ihnen, so erzählt der 52-Jährige, engagierten sich bis heute für unterschiedlichste soziale Projekte – auch bei den Friends of Ruanda. Einige von ihnen werden an diesem Samstag dabei sein und an Infotischen und bei kleinen Vorträgen von ihren Erlebnissen berichten.

Das Fest beginnt um 16 Uhr im Garten der Zachersmühle, bei schlechtem Wetter wird ein großes Zelt aufgebaut. Es treten afrikanische Musiker und Tänzer auf, es gibt eine Modenschau, Kulinarisches aus Ruanda und Kunsthandwerk. Von 22 Uhr an legen die DJs Safi und Mr S bei einer afrikanischen Disco Hits aus den unterschiedlichsten Regionen Afrikas auf.