Gegen die geplanten Anlagen gibt es Proteste – ob sie gebaut werden, ist offen. Denn nicht nur die Regionalversammlung muss den Plänen zustimmen.

Adelberg/Kuchen - Der Planungsausschuss der Regionalversammlung hat zwei weitere Windkraftstandorte im Kreis Göppingen gebilligt. Dabei handelt es sich um zwei Windräder im Wald bei Adelberg am Kaisersträßle und um drei Windräder am Tegelberg bei Kuchen. Ob die Anlagen nun tatsächlich gebaut werden dürfen, ist freilich noch nicht ausgemacht. Besonders die geplanten Windräder in Adelberg sind höchst umstritten. Die Kommune und mehrere Bürgerinitiativen wehren sich gegen den Bau, zum einen weil sie erhebliche Nachteile für die Bürger befürchten, zum anderen, weil ein Gutachten ergeben hat, dass in dem Gebiet geschützte Vogelarten wie der Rotmilan unterwegs sind.

 

Die Standorte waren bereits in der regionsweiten Konzeption für Windkraftanlagen erhalten, die Ende September 2015 nach langen und kontroversen Diskussionen verabschiedet wurde und 41 Vorranggebiete auflistet. Dieser Plan ist aber für Anlagen, die im Landschaftsschutzgebiet liegen, noch nicht rechtskräftig, deshalb muss es in diesen Einzelfällen eigene Planungsverfahren geben, damit das Regierungspräsidium eine Ausnahmegenehmigung für den Bau der Windräder erteilen kann. Im Rahmen dieser Verfahren wird auch die Region gehört.

Bürgerinitiative weist auf zahlreiche Konflikte hin

Während die Anlage in Kuchen mit großer Mehrheit gebilligt wurde, wurde es für das Projekt bei Adelberg knapp: 18 Regionalräte von Grünen, SPD, Freie Wählern und Linke stimmten schließlich dafür, 13 Regionalräte von CDU, FDP und AfD dagegen. Die Bürgerinitiative Gegenwind Adelberg hatte im Vorfeld auf Konflikte beim Wasser- und Artenschutz, bei der Windgeschwindigkeit und beim Abstand zu Gewerbe- und Wohngebieten hingewiesen. Außerdem hatte sie die „mangelhafte Information“ der Regionalräte gerügt. „Unsere Befürchtungen haben sich leider bestätigt“, sagte Barbara Viereck, die Vertreterin der Bügeriniative.

CDU und FDP halten den Standort wegen der vielen Probleme für ungeeignet und die Windräder mit 230 Metern Höhe für „sehr bedenklich“, wie CDU-Regionalrat Jürgen Lenz sagte: „Solche Kavenzmänner kann niemand mittragen“. Die Befürworterfraktionen verwiesen hingegen auf den Grundsatzbeschluss und die Notwendigkeit, Anlagen für erneuerbare Energien zu bauen. Die noch offenen Fragen würden von anderen Behörden geklärt.

Bürgermeisterin hofft auf Landratsamt und Regierungspräsidium

Deshalb sieht auch die Adelberger Bürgermeisterin Carmen Marquardt trotz der Entscheidung der Region weiter Chancen, dass der Bau doch noch verhindert werden kann. Denn die Kommune und die Bürgerinitiativen hätten gute Argumente gegen den Bau. Tatsächlich müssen auch das Göppinger Landratsamt und das Regierungspräsidium dem Bau noch zustimmen.

Beide Behörden haben ihre Entscheidung noch nicht bekannt gegeben. Bei beiden liegen etliche Einwendungen gegen den Bau vor, die zurzeit bearbeitet werden. Das Regierungspräsidium müsste darüber hinaus einem Antrag der EnBW auf eine sogenannte Aufhebung des Tötungsverbotes von Rotmilanen stattgeben. Denn in dem Gebiet leben einem Gutachten der Kommune zufolge verschiedene geschützte Vogelarten wie der Rotmilan. Normalerweise dürfen in solchen Gebieten keine Windräder gebaut werden, weil die Gefahr besteht, dass die Rotoren die Tiere töten. Die EnBW braucht deshalb die Sondergenehmigung.

Besser stehen die Chancen wohl für die knapp 200 Meter hohen Windräder bei Kuchen, die auf der Gemarkung von Donzdorf gebaut werden sollen. Während es vonseiten der Stadt Donzdorf keine Einwände gab, kritisierten Bürger aus dem Kuchener Wohngebiet unterhalb des Tegelbergs, dass ihr Viertel besonders von den Windrädern betroffen sei. Der Wunsch aus Kuchen, eines der drei geplanten Windräder von der Hangkante über dem Wohngebiet zurückzurücken, lehnte die Windenergie Baden-Württemberg aber aus wirtschaftlichen Gründen ab. Eine Bürgerinitiative hat sich in Kuchen nicht gebildet. Auch geschützte Tierarten sind dort wohl nicht betroffen.