Adelberg steht geschlossen gegen den geplanten Windpark am Kaisersträßle. Davon ist die Bürgermeisterin Carmen Marquardt
überzeugt. Aber warum haben dann so viele am vergangenen Sonntag Grün gewählt?

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)
Adelberg – - Die Bürgermeistern Carmen Marquardt (parteilos) möchte keine Windräder im Umfeld von Adelberg. Das starke Grünen-Ergebnis vom Sonntag bringt sie nicht ins Grübeln.
Frau Marquardt, es ist am Donnerstagabend hoch hergegangen. Haben Sie mit den heftigen Reaktionen der Zuhörer bei der Infoveranstaltung gerechnet?
Ganz sicher, deswegen habe ich auch die Gemeinderatssitzung im Vorfeld aus dem Sitzungssaal in den Rathaussaal verlegt.
Das Wahlergebnis vom Sonntag gibt keinen Anhaltspunkt, dass Windkraft im Ort so kritisch gesehen wird. Artikulierte sich am Donnerstag nur ein laute Minderheit?
Ich kann davon ausgehen, dass sich die Mehrheit in Adelberg gegen die beiden Vorranggebiete im Schurwald stellt. Auch der Gemeinderat lehnt sie in Gänze ab, und der steht natürlich im direkten Kontakt mit der Bevölkerung.
Dennoch lagen die Grünen mit 26,3 Prozent vor der CDU. Das ist ein anderes Zeichen.
Dieses Wahlergebnis sehe ich nicht im Zusammenhang mit der Windkraft. Für mich ist es eher eine Protestwahl. Die Bürger wussten einfach nicht mehr, was sie wählen sollen.
Wer das nicht weiß, bleibt vielleicht daheim. Doch die Wahlbeteiligung war in Adelberg die höchste im Kreis. Aber halten wir fest: Adelberg will keine Windräder. Adelberg will auch keine neue Hochspannungstrasse, die den Strom aus windreicheren Gebieten hierher bringt. Wie soll da die Energiewende gelingen?
Das darf man nicht vermischen. Zusammen mit Bürgerinitiativen, Städten und Gemeinden haben wir mittels Gutachten nachgewiesen, dass die geplante Hochspannungstrasse Bünzwangen-Goldhöfe überflüssig ist. Zudem bringt uns der Bau von zwei Windkraftanlagen hier in Adelberg, der windärmsten Gegend Deutschlands, in der Energiewende nicht viel weiter. Uns zu unterstellen, dass wir gegen die Energiewende sind, ist falsch. Wir sind für eine Energiewende mit Bedacht. Das heißt, der Mensch darf nicht gefährdet werden.