Mit der aktualisierten Coronaverordnung sind auch die Weihnachtsmärkte geregelt. Die Veranstalter in Stuttgart-Vaihingen und -Möhringen sowie in Waldenbuch reagieren unterschiedlich – vom verkleinerten Adventsmarkt bis hin zur Absage.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen/Vaihingen/Waldenbuch - Am Freitag ist die Entscheidung gefallen: Der Vaihinger Weihnachtsmarkt ist – wie schon im vergangenen Jahr – abgesagt. „Wir haben lange hin und her überlegt, etliche Szenarien durchgespielt und mit den zuständigen Stellen gesprochen“, sagt Ingo Vögele, Sprecher des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte. Zu groß sei der Aufwand – finanziell und personell. Mit der Novellierung der Coronaverordnung habe man sich für die Absage entschieden.

 

Das gilt laut Coronaverordnung für Weihnachtsmärkte Darin heißt es, dass auf Weihnachtsmärkten grundsätzlich die Maskenpflicht und Kontaktdatenerfassung gilt. Stände mit Speisen und Getränken zum sofortigen Verzehr und Angebote, die zum Verweilen einladen, zum Beispiel Fahrgeschäfte, dürfen nur von Gästen aufgesucht werden, die geimpft, genesen oder getestet sind (3-G-Pflicht). In der Alarmstufe gilt die 2-G-Pflicht: Nur nachweislich Geimpfte und Genesene dürfen rein. Für den Besuch von Ständen, an denen ausschließlich der Warenverkauf stattfindet, ist aktuell kein 3-G- beziehungsweise 2-G-Nachweis erforderlich.

Warum man sich in Vaihingen für eine Absage entschieden hat Vor allem die Kontaktdatenerfassung sei aufwendig, sagt Ingo Vögele. Es sei davon auszugehen, dass nur etwa die Hälfte der Besucher über eine Registrierungs-App wie Luca verfüge, für die anderen bräuchte es Unmengen an Formularen zur Datenerfassung. Zudem bräuchte es Dutzende freiwillige Helfer, die die Daten erfassen und sicherstellen, dass sich die Gäste an die Coronaregeln halten. Abgesehen davon: „Es gibt 17 mögliche Zugänge zum Terrain, wenn man zum Beispiel Tiefgaragenaufgänge einschließt“, sagt Vögele. Eine Einzäunung des Geländes rund um den Vaihinger Markt, um nur an wenigen Stellen den Zugang zu erlauben, sei schwierig. Denn das Gelände ist öffentlich, über den Vaihinger Markt gelangen auch Kunden zu den ansässigen Läden und Gastronomen. Die kann man schlecht „aussperren“.

Warum man sich in Vaihingen für eine Absage entschieden hat

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Auch wirtschaftlich lohne sich der Weihnachtsmarkt für den Verein nicht. „Wir hatten nur etwa die Hälfte der Anmeldungen der Beschicker, die sonst dabei sind“, sagt Vögele. Vielen sei das Risiko aufgrund der angespannten Pandemiesituation zu groß. Am Wochenende habe der VVF die angemeldeten Vereine und Co. über die Absage informiert und dafür viel Verständnis erhalten.

So wird der Adventsmarkt in Möhringen aussehen

So wird der Adventsmarkt in Möhringen aussehen Im benachbarten Möhringen hingegen wird es einen Weihnachtsmarkt geben. Allerdings deutlich kleiner, kündigt der Bürgerverein Möhringen an. „Wir führen die Veranstaltung durch. Aber nur als ‚Möhringer kleiner Adventsmarkt’“, sagt Volker Grosser, der Vorsitzende des Bürgervereins. Heißt: Am Samstag, 27. November, sind von 11 bis 18 Uhr Stände und Buden zwischen der Martinskirche am Oberdorfplatz und dem Bezirksrathaus aufgebaut. Verweilangebote wie Essens- und Getränkestände wird es nicht geben, aber alle anderen Artikel und Waren mit Weihnachtsbezug.

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Der Adventsmarkt in Möhringen wird überschaubar. Von 53 Teilnehmern hätten sich Stand 3. November 18 zurückgemeldet und ihre Teilnahme zugesagt. Und weil es keine Verweilstände geben wird, müsse der Bürgerverein keine 3-G-Kontrollen durchführen. „Das wäre ein zu großer Aufwand für uns gewesen“, sagt Grosser.

In Waldenbuch ist der Aufwand hingegen etwas größer Auch in Waldenbuch hat man sich entschieden, den Weihnachtsmarkt am 11. Dezember von 14 bis 20 Uhr stattfinden zu lassen. „Wir haben über 30 Aussteller, hauptsächlich Waldenbucher Vereine und einige Hobbykünstlerinnen und -künstler. Das sind etwas weniger Beteiligte als in den Jahren vor Corona, wodurch der ganze Markt etwas entzerrt werden kann“, sagt Katharina Jacob, die Leiterin des Ordnungsamts.

In Waldenbuch ist der Aufwand etwas größer

An den zwei großen Zugängen zum Marktplatz werde es zwei Check-in-Stände geben, an denen die aktuellen Coronaregelungen kontrolliert würden. Die Gäste erhielten dann ein Armband, mit dem sie ihre Registrierung nachweisen können. „Die Standbetreiber sind angewiesen, ausschließlich an Personen mit Armband zu verkaufen“, sagt Jacob. Auf den Laufwegen gelte Maskenpflicht. Die Maske dürfe zum Essen und Trinken sowie am Stehtisch abgenommen werden.

Weihnachtsmarkt ohne Glühwein ist in Vaihingen nicht denkbar Einen reinen Verkaufsmarkt habe der VVF in Vaihingen nicht veranstalten wollen. Viele Teilnehmer böten beides an, Verkaufsware und Glühwein. Diese müssten sich auf eines beschränken, „und ob sie dann noch kommen und einen Stand aufbauen?“, fragt Vögele. Auch eine reine „Fressgasse“ sei nicht umsetzbar gewesen. „Irgendjemanden treten wir damit immer auf die Füße“, sagt Vögele. Das habe man nicht wollen.

Weihnachtsmarkt ohne Glühwein in Vaihingen nicht denkbar

„Unter all den Aspekten können wir den Weihnachtsmarkt nicht guten Gewissens ausrichten“, resümiert der VVF-Sprecher. Die Entscheidung sei dem Verein nicht leicht gefallen, letztlich sei er nun aber erleichtert, sagt Vögele. Nun könne man den Teilnehmern die Entscheidung mitteilen und begründen, „und uns auf die Veranstaltungen konzentrieren, die hoffentlich nächstes Jahr stattfinden können“.