Standbetreiber dürfen kein Wegwerfgeschirr mehr verwenden. Die Stadt mietet dafür zwei Spülmobile.

Leonberg - Der letzte Rest vom Fest – beim Nikolausmarkt in der Leonberger Altstadt war das in den vergangenen Jahren ein Berg von Müll. Vor allem Plastikbecher, aus denen die Besucher wahlweise Glühwein, Kakao oder alkoholfreien Punsch genossen hatten, türmten sich auf den Abfallbehältern und lagen verstreut auf dem Boden. Und das, obwohl die Stadt den Standbetreibern einen kostenlosen Großcontainer anbot, indem diese den Müll entsorgen konnten.

 

Doch schon vor „Fridays for Future“ ist das bei vielen nicht gut angekommen, auch im Gemeinderat. Und so ist am Wochenende das erste Mal beim Nikolausmarkt sämtliches Einweggeschirr untersagt. Das betrifft also nicht nur Glühweinbecher, sondern auch Gläser, Schüsseln, Teller und Besteck. An Wegwerfartikeln sind nur Servietten und das Papier für Crêpes erlaubt. Pro Geschirrteil werden dann drei Euro Pfand fällig. Den Bedarf mussten die Standbetreiber bei der Anmeldung zum Nikolausmarkt mitteilen.

Standbetreiber können eigenes Geschirr nutzen

„Es ist auch möglich, eigenes Mehrweggeschirr zu verwenden. Von der Option wird rege Gebrauch gemacht“, berichtet Karin Kießling-Emhardt von der Pressestelle der Stadt. Doch egal, ob eigenes Geschirr verwendet wird oder nicht, die Höhe des Pfands bleibt gleich. Der Preis soll dafür sorgen, dass es wieder zurückgebracht wird. Denn das Geschirr, das von der Stadt ausgegeben wird, ist nur gemietet. Genauso wie die zwei Spülmobile, in denen Gefäße und Besteck hinter dem Alten Rathaus gereinigt werden.

Und das geht auch ruckzuck. „Ein Spülgang dauert zweieinhalb Minuten, danach wird das saubere Geschirr wieder mit an den Stand genommen“, erklärt Kießling-Emhardt. Die Verwendung von Mehrweggeschirr war vorher schon grundsätzlich möglich. Doch gab es keine externe Gelegenheit, dieses auch zu reinigen, weshalb die Standbetreiber eben auf Wegwerfartikel zurückgegriffen hatten.

Das Ziel: Müllvermeidung

Ziel des neuen Pfandsystems ist eindeutig, Müll weitgehend zu vermeiden, sagt die Sprecherin weiter. Deshalb stellt die Stadt auch keinen Container mehr bereit. Stattdessen muss jeder Standbetreiber 50 Euro Müllkaution hinterlegen und den eigenen Unrat selbst entsorgen. „So wollen wir sicherstellen, dass die Stände und deren nähere Umgebung nach Marktende sauber hinterlassen werden“, sagt Kießling-Emhardt. „Das ist nicht nur ein entscheidender Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit, sondern wird auch für eine wesentlich aufgeräumtere Optik auf dem Markt sorgen.“

Auch wenn es für viele Standbetreiber mehr Aufwand bedeutet, seien die Rückmeldungen bislang positiv gewesen. Die Stadt habe sich auf den Einsatz von Mehrweggeschirr gut vorbereitet und zum Beispiel auch Erfahrungswerte aus den Nachbarkommunen eingeholt. Die Erfahrungen aus diesem Jahr würden in der Planung für folgende Veranstaltungen berücksichtigt werden.

Spülmobile nur gemietet, nicht gekauft

Auf Antrag der CDU hin hatte die Stadt in diesem Sommer zudem geprüft, ob sich der Kauf solcher Spülmobile lohnt. Denn diese werden bereits bei den Kinder- und Jugendtagen eingesetzt, aber immer nur gemietet. Für den Weihnachtsmarkt sind aber andere Ausstattungen erforderlich, die frostsicher sein müssen. Ein neues Mobil kostet demnach zwischen 25 000 und 40 000 Euro. Dazu kämen Kosten für den Unterhalt, einen Standplatz oder auch Personalkosten für Buchungen und deren Abwicklung. Denn eine Idee, die Spülmobile zu finanzieren, war, diese weiterzuvermieten, etwa an Vereine. Doch letztlich entschied der Sozialausschuss im Juli, weiterhin nur zu mieten. Was im Falle des Nikolausmarktes mit 5500 Euro zu Buche schlägt.

Info: Der Nikolausmarkt

Der 48. Leonberger Nikolausmarkt vor der historischen Marktplatzkulisse findet am Wochenende, 30. November/1. Dezember, statt. An den geschmückten Marktständen werden am Samstag von 13 bis 22 Uhr und am Sonntag zwischen 11 und 20 Uhr Weihnachtsgeschenke und Leckereien angeboten. Der Nikolaus kommt an beiden Tagen um 17 Uhr. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Programm. So wird an beiden Tagen von 14 bis 17 Uhr im Stadtmuseum etwas vorgelesen und anschließend kann ein Wunschzettel oder ein Weihnachtsgruß geschrieben und gebastelt werden. Auch im Alten Rathaus ist am Sonntag Kreativität gefragt. Von 13 bis 18 Uhr kann hier unter Anleitung der Jugendhaus-Pädagogen gebastelt oder gespielt werden. Im zweiten Obergeschoss gibt es ein Puppentheater. Das Theater Regenbogen spielt am Samstag um 15, 16.30 und 17.30 Uhr sowie am Sonntag um 14 und 16 Uhr die Aichbacher Puppenstube. In der Stadtkirche findet am Sonntagnachmittag um 16 Uhr das traditionelle Adventskonzert der Jugendmusikschule mit den Kinderchören der Gesamtkirchengemeinde statt.