Böblingen setzt auf Dekorationen, in Herrenberg leuchtet das Rathaus und in Sindelfingen werden Tannenbäume geschmückt: Um für adventliche Stimmung zu sorgen und den Handel zu unterstützen,bieten die Kreisstädte verschiedene Aktionen.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - Ziemlich ersatzlos sind die Weihnachtsmärkte gestrichen. Während auf der Stuttgarter Königstraße einige Stände mit großem Abstand aufgebaut werden dürfen, gehen die Einkaufstädte im Kreis Böblingen auf Nummer sicher. Die Spielräume sind auch nicht groß: „Aufgrund der hohen Infektionszahlen ist es wichtig, die Schaffung weiterer Anziehungspunkte im öffentlichen Raum zu vermeiden“, erklärt die Stadt Herrenberg.

 

Adventsfenster in Böblingen

Böblingen glänzt seit Freitag mit drei festlich dekorierten Tannenbäumen am Bahnhof, am Elbenplatz und auf dem Postplatz. Die Verwaltung setzt vor allem auf eine praktische Förderung des Einzelhandels mit kostenlosen Parkplätzen. Werktags sind in den Parkhäusern der Stadtwerke die ersten zwei Stunden umsonst, an den Adventssamstagen muss gar nichts bezahlt werden, „um unbesorgt und mit Abstand die Weihnachtseinkäufe zu erledigen“, teilt der Stadtsprecher Fabian Strauch mit. Das Stadtmarketing hat zum ersten Mal einen Adventskalender mit 24 Angeboten von Geschäften und Gewerbetreiben aufgelegt. Hinter den Türchen befinden sich Kosmetikartikel, eine Yogastunde oder Bücher. Die Kunden zahlen, was sie möchten, der Erlös kommt sozialen Einrichtungen zugute. Neu sind auch die Adventsfenster in den Stadtteiltreffs: Bei der „kontaktlosen Form der Begegnung“ stellen sich Menschen, die in den Begegnungsstätten engagiert sind, vor und stimmen mit Geschichten, Liedern, Rezepten und Spielen auf Weihnachten ein.

Ein Sindelfinger Präsent

Sindelfingen hat zur Unterstützung des Handels und pünktlich zur Adventszeit einen Stadtgutschein herausgebracht. „Ein tolles Präsent“, findet der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer, zumal er auch online bestellt werden kann. Damit könne jeder seinen Liebsten eine Freude bereiten. Der Gutschein soll noch mit „einer attraktiven Aktion“ eingeführt werden. Außerdem plant die Verwaltung, die Parkgebühren ebenfalls über einen gewissen Zeitraum zu senken. Details dazu sollen nächste Woche bekannt gegeben werden. Für weihnachtliche Stimmung in der Stadt sollen 150 Tannenbäume sorgen, die die Bürger selbst schmücken können. Zusätzlich zu den großen Weihnachtsbäumen auf dem Marktplatz und dem Wettbachplatz wurden im Stadtwald auch kleinere Tannen geschlagen, die den Grünen Platz und die umliegenden Bereiche zieren und „den Bürgern gerade in diesen schwierigen Zeiten einen besinnlichen Innenstadtbesuch bescheren“ sollen, erklärte der Oberbürgermeister.

Stimmung im Breuningerland

Schön geschmückt sei das Breuningerland wie jedes Jahr, sagt der Marketing-Manager Stefan Klausen. Aber in diesem Dezember sind nur kleine Aktionen für die Besucher möglich. Erstmals steht ein Wünschebaum im Einkaufszentrum, mit dessen Hilfe bis zu 350 sozial benachteiligten Kindern ein Geschenk gemacht werden soll. Die Bürgerstiftung Sindelfingen und das Marriott Hotel sind an der Aktion beteiligt. In einem Leerstand wurde eine Weihnachtslounge eingerichtet. Dort gibt es einen Verpackservice und eine Sofaecke für „eine kurze Verschnaufpause“, denn andere Sitzgelegenheiten gibt es nicht. Die Gastronomen bieten nur einen Außer-Haus-Verkauf an, die Speisen müssen auch daheim gegessen werden. Beschränkt ist zudem die Zahl der Besucher: Bislang wurde die Grenze nicht erreicht, berichtet der Marketing-Manager. Wie sich neue Bestimmungen auswirkten, bleibe abzuwarten. „Die Herausforderungen sind groß“, sagt Stefan Klausen. Sein Ziel sei es trotzdem, den Mietern ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft zu ermöglichen und den Besuchern ein stimmungsvolles Einkaufserlebnis zu bieten.

Miteinander in Herrenberg

In Herrenberg wird die Altstadt in diesem Jahr besonders herausgeputzt. An diesem Samstag, 28. November, schmücken 37 Gruppen, Familien und Vereine in den Gassen verteilte Tannenbäume. „Die Bäumchen-Aktion soll in Zeiten von sozialer Distanz ein Gefühl des Miteinanders vermitteln“, teilt die Verwaltung mit. Weil die Weihnachtsmärkte Corona-bedingt ausfallen, „heißt es, neue Wege zu gehen“: Diesen Advent werden Rathaus und Stiftskirche an den Dezemberwochenenden jeweils von 17 bis 21 Uhr in leuchtend bunte Farben getaucht und mit weihnachtlichen Motiven und Wünschen angestrahlt. „Die Botschaften sollen in dieser schwierigen Zeit Mut machen, Optimismus verbreiten und zumindest etwas Normalität transportieren“, sagt Ralf Heinzelmann vom Amt für Wirtschaft und Kultur.

Leuchtendes Beispiel Kuppingen

Die außergewöhnlichsten Veranstaltungen sind vermutlich im Herrenberger Stadtteil Kuppingen geboten: Der Ortschaftsrat und die Vereine wollen den Menschen an zwei Tagen „mit einem Lichtblick eine Freude machen und ein wenig Zuversicht geben“. Zunächst erstrahlen die historischen Gebäude vom Marktplatz bis zur Kirche am vierten Advent zwischen 17 und 22 Uhr in einem farbenfrohen Licht. Als Höhepunkt werden vorher eingereichte Wünsche von Bürgern gut lesbar auf den Turm der Stephanuskirche projiziert. Und am zweiten Weihnachtsfeiertag soll es noch „ein brillantes Feuerwerk“ am Ortsrand geben, das ein Radiosender parallel mit der passenden Musik begleitet. „In einem Jahr wie diesem wurde allen sehr viel abverlangt“, schreiben die Organisatoren. Durch das Kuppinger Weihnachtsleuchten solle „das von Verzicht und Unsicherheit geprägte Jahr 2020 auf leuchtende Weise beendet werden“, ergänzen sie.