Der Böblinger Weihnachtsmarkt läutet die Saison ein. Der Start war vielversprechend, bis Sonntagabend stehen die Buden am Elbenplatz.

Marianne Steckkönig kann nicht klagen. „Ein schöner Start“, freut sich die Budenbetreiberin, „am Mittwoch war es recht voll, nette Kunden dazu“. Am Stand der Designerin aus Echterdingen gibt es Kinderhausschuhe, Filzgeldbeutel, Schmusetücher und Kissen – alles selbst gemacht. Steckkönig ist zum ersten Mal beim Böblinger „Adventszauber“-Markt dabei, aber eins hat sie schon festgestellt: „Die Leute freuen sich, dass es endlich wieder einen Weihnachtsmarkt gibt.“ Auch der Schönaicher Frank Völmle, der für „Kupka Kunstgewerbe“ Holzfiguren aller Art verkauft, ist guter Dinge. „Schon am Nachmittag war viel los, bis Sonntag bin ich bestimmt ausverkauft.“

 

Die Corona-Pandemie hat die Vorweihnachtszeit in den vergangenen beiden Jahren verhagelt, 2021 wurde erst kurzfristig abgesagt. Viele Kunsthandwerker und Krämer, die vor allem auf solchen Märkten verkaufen, sind in der Corona-Zeit auf der Strecke geblieben und mussten aufgeben. Also haben Martina Kaiser und ihr Bruder Thomas, die gemeinsam die K2 Konzept- & Eventmanufaktur betreiben und den Böblinger Markt seit 2015 organisieren, das Konzept dahingehend geändert, dass der Markt etwas kleiner ausfällt und es mehr Essensbuden als sonst gibt. „Von Besucherseite haben wir diesbezüglich keine Beschwerden gehört“, berichtet Martina Kaiser, „manche Kunsthandwerker vermissen aber ihre alten Kollegen.“

Sehnsucht nach Geselligkeit

An Punsch, Waffeln, gebrannten Mandeln, Langos, Bratwurst und Flammkuchen besteht am Elbenplatz wahrlich kein Mangel, in den Abendstunden füllt sich das Areal zusehends, die Böblingerinnen und Böblinger treffen sich auf einen Glühwein vor Ort. „Es läuft“, heißt es vom Bootshaus-Stand. Offensichtlich haben viele auf diese Geselligkeit zur Weihnachtszeit gewartet.

Auch lokale Gruppen sind dabei: Am Stand der Awo-Handarbeitsgruppe gibt es Puppen, Handschuhe und Schals aus feinster Wolle. „Wir stricken das ganze Jahr über und bieten das dann hier auf dem Weihnachtsmarkt zugunsten der Awo an“, berichtet Monika Bürkle. Die Gruppe um „Chefstrickerin“ Astrid Pietsch zählt an die 15 Köpfe, die Ergebnisse kommen gut an. „Schon viel verkauft“, freut sich Bürkle. Am Kinderkarussell vorbei steht noch ein Stand, den sich einige Böblinger Kindergärten teilen, am Donnerstag sind Eltern („und Großeltern!“) der SV-Böblingen-Kita dran und verkaufen Gebasteltes, Blumenkränze und Waffeln.

Könnte man mehr Vereine, Schulen und Kitas ins Boot holen, wie es auf Dorfweihnachtsmärkten üblich ist? „Schwierig, weil unser Markt in Böblingen über fünf Tage läuft – zudem bräuchte es Sponsoren für die Buden“, sagt Martina Kaiser. Wie steht die Veranstalterin zum Vorschlag einiger Stadträte, den „Adventszauber“ wieder auf den Marktplatz hoch zu verlegen. „Wir sind offen für alles“, sagt Martina Kaiser, „wobei die Infrastruktur am Elbenplatz viel besser ist als oben.“ Atmosphärisch sei der Marktplatz vielleicht schöner, „aber auch hier am Elbenplatz ist die Stimmung sehr weihnachtlich.“ Auf alle Fälle, findet Kaiser, sollten die Budenbetreiber bei dieser Frage mit ins Boot geholt werden. „Viele Aussteller waren schon dabei, als man vom Marktplatz wegging, und wissen auch noch, warum.“

An diesem Samstag sind Weihnachtsmärkte unter anderem in Darmsheim, Ehningen, Gärtringen, Hildrizhausen und Steinenbronn.