Es tut sich was auf dem ehemaligen Hansa-Areal in Stuttgart-Möhringen: Die Mitarbeiter der Firmenzentrale der AEB haben ihre neuen Büros an der Sigmaringer Straße bezogen. Der Chef hat darin keinen festen Arbeitsplatz.

Möhringen - Ein offenes Bürokonzept, Räume für kreatives Arbeiten und ein Kräutergarten mit frischen Zutaten für das Mittagessen in der Kantine – die neue Unternehmenszentrale der AEB an der Sigmaringer Straße auf dem ehemaligen Hansa-Areal wurde vor wenigen Wochen eröffnet. Mehrere hundert Beschäftigte sind bereits in die Zentrale eingezogen; bisher waren sie in Degerloch auf insgesamt fünf Gebäude verteilt. „Das Haus ist ein Meilenstein und unterstreicht die Kultur der Offenheit und der Arbeit auf Augenhöhe, die wir haben“, sagt Markus Meißner. Er ist – gemeinsam mit Matthias Kieß – Geschäftsführer der AEB. „Endlich können wir uns effizienter abstimmen, die vielen Besprechungsräume und niedrigen Wände erhöhen die Kontaktmöglichkeiten“, sagt Meißner.

 

Jeder dockt seinen Laptop an, wo gerade Platz ist

Der Chef hat – wie die meisten Mitarbeiter – keinen festen Arbeitsplatz im Gebäude. Er sucht sich einen Schreibtisch, dockt seinen Rechner an und legt los. „Unsere Beschäftigten sind teils Residenten und haben gerne ihren eigenen Arbeitsplatz, teils Nomaden, die mit ihrem Laptop umherziehen und viel in Besprechungen sind.“ Das sagt Jochen Günzel, der Projektleiter beim Bau der Unternehmenszentrale.

Insgesamt 32 Millionen Euro hat der Neubau gekostet. 500 Beschäftigte werden am Ende dort arbeiten. Nach dem Beschluss aus dem Jahr 2012, eine neue Firmenzentrale zu bauen, wurde im Oktober 2015 der Grundstein gelegt.

AEB ist ein internationaler Anbieter von IT-Lösungen für Logistik und Außenwirtschaft. Das Unternehmen hat 15 Standorte in neun Ländern. Die Unternehmensleitung legt nach eigenen Angaben Wert auf flache Hierarchien. Kommunikation und Kreativität sollen wichtige Bestandteile der Zusammenarbeit sein. „Innovationen sind sehr wichtig für uns. Das klappt nicht, wenn unsere Mitarbeiter von morgens bis abends vor einem Bildschirm sitzen. Deswegen hoffen wir, dass die Umgebung dazu animiert, neue Blickwinkel einzunehmen“, sagt Günzel. Diese Ziele soll auch der Neubau unterstützen. Auf vier Stockwerken verteilt finden sich offene Räume, Sessel in sogenannten Think Tanks (Denkfabriken), aber auch Rückzugsräume für konzentriertes Arbeiten.

Kräutergarten, Fußballplatz und verschlungene Pfade

Von außen sieht die neue Firmenzentrale eindrucksvoll aus. Die Außenhaut des Kubus besteht zu einem hohen Anteil aus Glas, unterbrochen von Elementen aus Metall. Drinnen steckt ein ausgeklügeltes Energiekonzept. Die vorgeschriebene Sprinkleranlage wird als große Batterie genutzt. Mit der Wärme, die die Kühlung des Rechenzentrums an die 150 Kubikmeter Wasser abgibt, kann zum Beispiel geheizt werden.

Ein weiterer besonderer Ort ist die Grünanlage hinter dem Gebäude. Im Kräutergarten können die Küchenmitarbeiter Dill ernten oder Salat zupfen. Schließlich soll alles, was auf den Kantinentisch kommt, möglichst frisch und regional hergestellt sein.

Aber auch die Mitarbeiter dürfen den Garten für kleine Spaziergänge nutzen und auf den verschlungenen Pfaden wandeln. Wer mehr Action mag, der geht auf den kleinen Fußballplatz oder spielt eine Runde Basketball. Die jungen Apfelbäume, die dort wachsen, spenden zwar derzeit noch wenig Schatten, aber das wird sich mit den Jahren ändern.