Wie lebt man selbstbestimmt im Alter? Freie Träger und Esslinger Stadtverwaltung wollen auf diese Frage Antworten geben – bei einer Veranstaltung im Alten Rathaus.
Das Älterwerden ist in Esslingen vermutlich nicht sehr viel anders als in anderen Orten Deutschlands. Anders aber ist, dass nicht unbedingt jede Stadt eine sogenannte Vorsorgemesse dazu organisiert. Zu den Motiven sagt die Stadtverwaltung, das Thema Vorsorge für das Alter werde oft auf später verschoben, dabei lohne es sich aber, sich rechtzeitig damit zu beschäftigen.
Die Esslinger Stadtverwaltung sowie freie Träger und Vereine präsentieren auf dieser Veranstaltung Angebote zu Vorsorge, Pflege und dem Älterwerden im Allgemeinen. Sie wollen aufzeigen, wie ein aktives Leben im Alter gelingen kann. An den Messeständen erfahren die Besucher laut Stadtverwaltung nicht nur, welche Beratungs-, Betreuungs- und Pflegemöglichkeiten es gibt, sondern auch, welche Gesundheits- und Vorsorgeangebote sowie Freizeitaktivitäten ihnen offen stehen. Eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema entlaste außerdem die Angehörigen, so die Stadtverwaltung.
„Mit der Messe möchten wir die Menschen dazu einladen, sich mit dem Thema Vorsorge für den Pflegefall zu beschäftigen“, sagte Bürgermeister Yalcin Bayraktar. „Außerdem erfahren die Besucherinnen und Besucher hier, was sie tun können, um möglichst lange selbstständig leben zu können.“ Bayraktar ist zuversichtlich: „Der Besuch lohnt sich.“ Im Mittelpunkt der gesamten Veranstaltung stehe das große Thema „selbstbestimmtes Älterwerden“.
Parallel zur Ausstellung gibt es im Bürgersaal eine Reihe von Vorträgen zu Themen, die viele Menschen beschäftigen und betreffen. So geht es von 10 bis 11 Uhr um ältere Menschen in der digitalen Welt. Markus Marquard spricht darüber, wie Digitalisierung den Lebensalltag verändert. Von 11.15 bis 11.45 Uhr geht es um ein Thema, das die Gesellschaft insgesamt sehr bewegt. Matthias Reinhard spricht über Demenz, die Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Von 12 bis 13 Uhr geht es um „ Stärken der zweiten Lebenshälfte und des Älterwerdens“. Hans-Werner Wahl fragt: „Gibt es diese Stärken und wie sehen sie aus?“
Von 13.15 bis 14.15 Uhr spricht ein Ermittler vom Polizeipräsidium Reutlingen zum Thema „Betrug am Telefon“. Dabei gibt es auch Tipps, wie ein solcher Betrug durchschaut werden kann. Kriminalität, die typischerweise Ältere Menschen als Opfer ins Visier nimmt, ist vielschichtig. Gefahren lauern oft gleich an der Haustür, wenn beispielsweise falsche Polizisten auftauchen oder eine Notlage vorgetäuscht wird. Ziel der Kriminellen ist es in diesen Fällen oft, in die Wohnung zu kommen.
Gefahren am Telefon in Esslingen
Gefahren lauern aber auch am Telefon. Verhältnismäßig bekannt sind der sogenannte Enkeltrick sowie falsche Gewinnversprechen. So ist gerade ein Fall aus Ehningen im Kreis Böblingen bekannt geworden, wo ein 84-Jähriger unbekannten Tätern einen vierstelligen Betrag überwiesen hat. Die Betrüger hatten per SMS Kontakt zu dem Mann aufgenommen und sich als dessen Tochter ausgegeben. Unter dem Vorwand, ihr Handy sei kaputt, entstand ein Austausch per Whatsapp. Im weiteren Verlauf bat die angebliche Tochter um eine Überweisung in Höhe eines vierstelligen Betrags, da auf dem neuen Mobiltelefon das Online-Banking noch nicht funktioniere. Dieser Bitte kam der Senior laut Polizei nach. Bei einer zweiten Geldforderung wurde er allerdings stutzig. Er erkannte den Betrug und erstattete Anzeige bei der Polizei.
Es gibt aber noch weitere Themen auf der Messe: Von 14.30 bis 15.20 Uhr widmet sich Jutta Mohr dem Thema „Alter und Pflegebedürftigkeit“ und „Was kann ich alles noch selbst machen? – Ohne Barrieren selbstständig zuhause leben. Wohnen im Alter sowie bei Pflegebedürftigkeit“ lautet der Titel des Vortrags von Karina Bruns in der Zeit von 15.45 und 16.15 Uhr.
Esslinger Initiativen berät zur Vorsorge
Die Vorsitzende der Esslinger Initiative, Ulrike Wortha-Weiß, beantwortet zum Ende der Veranstaltung von 16.30 bis 17 Uhr die Frage: „Was passiert, wenn etwas passiert?“ Konkret beschäftigt sich die Esslinger Initiative mit der Frage: „Wie kann das Selbstbestimmungsrecht im Alter und bei Krankheit – also in schwierigen Lebensphasen – erhalten werden?“ Der Verein bietet auch eine kostenlose und unabhängige Beratung zur Vorsorge an, abgestimmt auf die ganz persönliche Situation, wie es auf der Homepage des Vereins heißt. Sie weist aber auch darauf hin, dass eine individuelle Rechtsberatung Rechtsanwälten und Notaren vorbehalten bleibt.
Es ist die erste Messe dieser Art, die von den Organisatoren veranstaltet wird. Finanziert wird die Messe, die keinen Eintritt kostet, aus dem Budget des Amts für Soziales, Integration und Sport.
Esslingen hat knapp 100 000 Einwohner, fast 20 000 davon sind älter als 65 Jahre. Weitere 26 000 Menschen sind zwischen 45 und 65 Jahre alt – auch sie sind von dem Thema betroffen, entweder als Kinder oder als Menschen, die sich dem Rentenalter nähern.
Informationen zur Messe
Ort und Uhrzeit
Die Vorsorgemesse rund ums Älterwerden findet am Samstag, 23. November, im Alten Rathaus am Rathausplatz von 10 bis 17 Uhr statt.
Eintritt
Der Eintritt zur Vorsorgemesse und die Teilnahme an den Vorträgen, die über den gesamten Tag geboten sind, ist kostenlos.
Vorträge
Parallel zur Ausstellung gibt es Vorträge zu Themen, die viele Menschen beschäftigen. Die Bandbreite ist vielseitig, es geht beispielsweise um Digitalisierung und wie Teilhabe daran auch für Ältere möglich ist. Weitere Inhalte sind Wohnen im Alter, Vorsorge bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit, Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei Demenz, aber auch die Stärken des Alters und Altwerdens. Zudem informiert die Polizei zu Betrug am Telefon und wie Betroffene sich davor schützen können.
Veranstalter
Organisiert wird die Messe von der Stadt Esslingen, freien Trägern und Vereinen.