Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

„Are you interested in Music?“, fragt trotzig ein Schild auf Adam Greens aktuellem Album „Aladdin“. Das ist die entscheidende Frage. Es geht nicht um Regionalität oder Lebenserfahrung, allein im deutschsprachigen Raum gibt es sehr gute jüngere (Soap & Skin) und ältere (The Notwist) wie auch sehr schlechte jüngere (Freiwild) und ältere (Böhse Onkelz) Bands. Es geht nicht um Größe, Heldenstatus oder Renommee, denn wenn am 4. November zeitgleich in der Stuttgarter Schleyerhalle Rod Stewart vor vermutlich zehntausend Zuschauern und in der Schorndorfer Manufaktur der Songwriter Robin Proper-Sheppard vor vielleicht dreihundert Besuchern auf der Bühne stehen werden, weiß man sehr wohl, wo an diesem Abend die ambitioniertere, ziseliertere, reflektierendere, in der Summe also: bessere Musik zu hören sein wird.

 

Es geht, wie der mit 35 Jahren übrigens weder richtig junge noch richtig alte, vorzügliche, dennoch bescheiden auftretende Musiker Adam Green korrekt festhält, um die Güte. Um den Willen, buchstäblich Unerhörtes zu schaffen. Das unabdingbar notwendige Talent, um künstlerisch aus der Masse herauszustechen. Darum, an der Sache interessiert zu sein und nicht am Business. Allzu viele ältere Popmusiker, auf die das alles zutrifft, gibt es nicht – allzu viele jüngere, die in ihre Fußstapfen treten könnten, derzeit allerdings auch nicht.