Nach dem Abstieg in die zweite Liga erweitert der VfB seine Management-Ebene: Thomas Hitzlsperger (Beauftragter des Vorstands für Sport) und Marc Kienle (Manager Sportkoordination), beide Ex-Profis der Roten, kehren zurück.

Stuttgart - So hat das Leben wieder einen Sinn, das Leben von Geli auf alle Fälle. Die Dame ist eine glühende Anhängerin des VfB – und mehr noch von Thomas Hitzlsperger, der zwischen 2005 und 2010 für den Verein am Ball war, mit ihm deutscher Meister, Pokalfinalist (2007) und später dessen Kapitän wurde. Begeistert von der Führungsstärke und dem Charme des Münchners, ließ dessen Namen in ihre Haut ritzen und erhob das Trikot mit seinem Spitznamen „The Hammer“ zum allein selig machenden Kleidungsstück. Als es Hitzlsperger dann zu Lazio Rom und später zu West Ham United, zum VfL Wolfsburg und dem FC Everton zog, litt Gelis Liebe zwar ein wenig, um so mehr flammt sie nun neu auf. Denn Hitzlsperger kehrt zurück, und mit ihm Marc Kienle: Die beiden Ex-VfB-Profis stehen dem Verein künftig mit Rat und tat zur Seite. „Beide bringen eine hohe Fußballkompetenz ein und sind top motiviert, den VfB zurück in die Bundesliga zu führen“, sagt Stefan Heim, der Vorstand für Finanzen, Verwaltung und Operations.

 

Unter dem künftigen Sportdirektor, der Robin Dutt nachfolgen soll und wie der künftige Präsident und Nachfolger des zurückgetretenen Bernd Wahler noch gesucht wird, schafft der VfB für Hitzlsperger und Kienle zwei neue Stellen. „Ihre praktische Erfahrung wird uns helfen, die notwendigen Veränderungen im sportlichen Bereich voranzutreiben“, ist Marketingvorstand Jochen Röttgermann überzeugt.

Thomas Hitzlsperger fungiert künftig als Beauftragter des Vorstandes für Sport in der Schnittstelle zwischen der Vereinsführung aus Vorstand und Aufsichtsrat sowie der Lizenzspielermannschaft. Aufgabe des Ex-Nationalspielers (52 Länderspiele) wird sein, die sportliche Leistungsatmosphäre zu optimieren. So soll er negative Strömungen in der Mannschaft frühzeitig erkennen, direkt abstellen oder in Absprache mit dem neuen Trainer Jos Luhukay, dem künftigen Sportdirektor und den Gremien die Voraussetzungen für den Erfolg schaffen. Darüber hinaus wird er seine Kontakte auf nationaler und internationaler Ebene einbringen und den VfB in sportlichen Fragen beraten.

Die von Dutt installierten Kaderplaner sollen Marc Kienle zuarbeiten

Weil er für seine neue Aufgabe das Ohr nahe an der Mannschaft und am Verein haben muss, wird Hitzlsperger den Großteil seiner Arbeit und seiner Zeit in den VfB stecken. Während der EM in Frankreich ist er vertraglich als Experte an den Bayerischen Rundfunk gebunden, er wird aber beim Trainingsauftakt am 22. Juni vor Ort sein und auch die Saisonvorbereitung eng begleiten. „Der Abstieg hat für den VfB weitreichende sportliche und wirtschaftliche Folgen. Es geht nun darum, die entsprechenden Schritte für eine positive Entwicklung einzuleiten. Dazu möchte ich meinen Teil beitragen“, sagt Hitzlsperger und versichert: „Trotz der aktuell schwierigen Situation bin ich von der Perspektive des VfB überzeugt.“ Hitzlsperger bestritt als Aktiver 131 Bundesligaspiele und war 117 Mal in der englischen Premier League und bei Lazio Rom in der italienischen Serie A am Ball. Mit der Nationalmannschaft wurde er WM-Dritter 2006 und Vize-Europameister 2008.

Marc Kienle wird künftig die Verzahnung von Nachwuchsausbildung, Scouting und dem Lizenzspielerbereich verantworten und die Kaderplanung der Lizenzspielermannschaft steuern: Welche Positionen sind offen, welche Talente hat er dafür schon, wen muss er von außen holen? Die drei Kaderplaner Peer Jaekel (von Werder Bremen), Norman Bertsch (von Borussia Dortmund) und Walter Thomae (VfB-II-Trainer), die Robin Dutt installiert hatte, sollen ihm zuarbeiten – es sei denn, der künftige Sportdirektor hat andere Vorstellungen. „Wir wollen den sofortigen Wiederaufstieg schaffen und eine mittel- und langfristige Kaderplanung unter besonderer Berücksichtigung unserer Nachwuchsteams betreiben. Dazu brauchen wir kurze Entscheidungswege und ein echtes Teamwork nicht nur im sportlichen Bereich“, sagt Kienle, der 1992 als Profi und 2009 als U-17-Trainer mit dem VfB deutscher Meister war, Nach dem Erwerb des Fußball-Lehrers kehrte er 2011 als Sportlicher Nachwuchsleiter zurück.

Diese Verdienste weiß auch Geli wohl zu schätzen. Gleichwohl steht Thomas Hitzlsperger in ihrer Gunst weiter oben. Aber Marc Kienle hat ja jetzt genügend Gelegenheit, den Rückstand aufzuholen.