Besonders bei sommerlichen Temperaturen ist der Bürgergarten in Stuttgart-Fasanenhof ein beliebter Treffpunkt. Nicht immer halten sich alle an die Regeln. Nun sollen Schilder zeigen, was erlaubt ist – und was nicht.

Fasanenhof - Lärm bis morgens um zwei Uhr, Grillkohlequalm, der in die Wohnungen der Anwohner zieht, umher liegender Müll sowie Notdurft in Gebüschen, aber auch Kohle auf den Grillstellen, die die Nacht hindurch kokelt: Die Stadtteilbewohner sind allmählich genervt von der Rücksichtslosigkeit mancher Leute, die den Bürgergarten auf dem Fasanenhof nutzen.

 

Der Grund: Die beiden Grills auf dem Spielplatz werden, sobald die Temperaturen steigen, quasi jedes Wochenende und an Feiertagen meist von Jugendlichen in Beschlag genommen. „Es wäre alles in Ordnung, wenn die Regeln auf dem Spielplatz – und das ist der Bürgergarten nun mal – eingehalten würden. Leider wird teils bis in die Nacht gefeiert und gegrölt, obwohl von 20 Uhr an der Aufenthalt laut Spielplatzsatzung nicht mehr gestattet ist“, sagt Angelika Lehrer. Sie ist Vorstandsmitglied vom Bürgerverein Fasanenhof. „Manche Nutzer kommen auch von außerhalb angereist, da die Grillstelle auf der Homepage der Stadt Stuttgart ausgewiesen ist. Teils fanden hier sogar Firmenfeiern oder Kommunionen statt“, sagt Lehrer. Dabei sei die Stelle eigentlich nur für die Bewohner des Stadtteils gedacht. Zumindest war das ursprünglich mal vom Bürgerverein so geplant.

Auch die Polizei war mehrfach im Einsatz

„Wir wollen aber auf keinen Fall, dass die Grillstellen wegfallen“, sagt Dorothea Rehme. Sie ist Mitglied des Bürgervereins. „Wir plädieren für einen respektvollen Umgang mit dem Platz und natürlich miteinander. Natürlich darf man hier spielen und laut sein – es ist schließlich ein Spielplatz. Aber es müssen die vorgegebenen Zeiten sowie das Alkohol- und Rauchverbot eingehalten werden.“

Weitere Anwohner berichten zudem, dass die Kohle auf den Grillstellen teils die ganze Nacht hindurch kokele. Einige seien schon mit der Gießkanne hingegangen, um die Glut zu löschen.

Auch die Polizei war wegen der Dauerbeschallung schon mehrmals im Einsatz. Vor allen die Bewohner, die in Richtung Fasanenhofstraße wohnen, bekommen den Krach voll mit. Der Bürgerverein wünscht sich mehr Kontrollen – vor allem am Abend und in der Nacht. Froh sind die Mitglieder darüber, dass das Garten-, Friedhofs- und Forstamt zweimal in der Woche den Müll beseitigt. Daher sei das „Sauberkeitsempfinden“ von Seiten des Jugendhauses eher hoch, da montags meist alles bereits gereinigt sei.

Schilder sollen eine klare Sprache sprechen

Um die Situation künftig zu verbessern, sollen Schilder eine klare Sprache sprechen. Bisher hängt nur die Spielplatzsatzung am Eingang, die laut Bürgerverein kaum auffällt. Sechs Schilder wurden daher entworfen, die auf Verhaltensweisen und Verbote hinweisen sollen. Sie verweisen unter anderem auf das Alkoholverbot, darauf, bis wann der Aufenthalt auf dem Gelände erlaubt ist, und auf das Verbot von Einweggrills. „Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert“, sagt das Bürgervereinsmitglied Harald Renninger und spricht sich dafür aus, die Wirksamkeit der Schilder zu überprüfen, wenn sie mal eine Zeit lang im Einsatz waren.

Die Entwürfe gehen jetzt aber zunächst einmal an das Garten- Friedhofs- und Forstamt, das entscheidet, welche Schilder angebracht werden dürfen. Der Bürgerverein würde die Materialkosten bezahlen. „Wir sind froh, dass die Stadt diese Idee befürwortet und hoffen, dass sie noch vor den Sommerferien aufgestellt werden können“, sagt Maria Schneider. Sie leitet das Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof.

Was fehlt, sind öffentliche Toiletten

Was allerdings noch ungeklärt bleibt: Es gibt keine öffentliche Toilette in der näheren Umgebung. Die nächstgelegene ist am Möhringer Bahnhof. Auf dem Spielplatz wird sicher kein Klo gebaut werden. „Wir bekommen keine Genehmigung von der Stadt, und das wollen wir auch nicht. Denn je mehr wir anbieten, desto mehr Nutzer kommen zu uns“, sagt Angelika Lehrer. Die Nutzer der Grillstelle, die von außerhalb kommen, wollen immer mal wieder die sanitären Anlagen im Jugendhaus nutzen, erzählt zudem Maria Schneider: „Das ist allerdings problematisch, wenn wir unsere Räume am Wochenende vermieten und die Mieter dann die Verantwortung haben.“

Im Bürgerverein kam daher die Idee auf, ob nicht eine Toilette an einer Stadtbahnhaltestelle, beispielsweise am Europaplatz, durch die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) gebaut werden könnte. Jetzt hofft man jedoch erst einmal auf die zügige Anbringung der Schilder.