Bei einer Disko in Hattenhofen haben Teenager bis nach 1 Uhr am Ausgang Schlange stehen müssen, weil ihre Ausweise nicht schnell genug ausgegeben wurden.

Hattenhofen - Ich habe eine Dreiviertelstunde auf meine Tochter und ihre Freundin gewartet“, klagt eine Mutter ihr Leid. So ist es am Samstagabend in Hattenhofen einigen Eltern ergangen, die ihre 16- oder 17-jährigen Sprösslinge um Mitternacht von der Discoparty des Turn-, Sport-, und Gesangvereins (TSGV) abholen wollten. Am Ausgang hatte sich eine lange Schlange gebildet. Weil zugleich auch noch neue Partygäste Einlass begehrten, war das Chaos perfekt. „Da ging 20 Minuten lang nichts vor und nichts zurück“, erzählt eine 17-Jährige. Sie und ihre Freundin hätten unter Stress gestanden: Draußen wartete die Familienkutsche, drinnen wollten 300 oder 400 Minderjährige ihren Party-Pass abholen. Die Veranstalter waren wohl überfordert.

 

Großer Ansturm beim Einlass

Der Party-Pass ist ein noch junges Dokument, eigens zum Schutz der Jugend gedacht. Minderjährige sollen den Pass am Eingang abgeben. Wird dieser erst nach 24 Uhr oder gar nicht abgeholt, leiten ihn die Veranstalter an die Rathäuser weiter. Dorthin werden dann die Eltern bestellt. Man kann sich vorstellen, dass die Jugendlichen darauf keine Lust haben, also lieber pünktlich ihren Pass abholen.

In Hattenhofen wurde der Party-Pass erstmals bei einer Großveranstaltung im Kreis Göppingen eingesetzt. „Das Problem war, dass wir zu Beginn einen großen Ansturm hatten, und da wurden die Pässe wohl nicht sortiert“, erklärt Alexander Doster, der TSGV-Vorsitzende. Jugendliche berichten, dass die Ausweise einfach in Bierkisten geworfen worden seien. Das erschwerte die Ausgabe nach dem Veranstaltungsende. Zudem seien nur zwei Ordner eingeteilt gewesen, erklärten einige Partygäste.

Gerücht von Strafe macht die Runde

Viele Jugendliche hätten daraufhin den Saal einfach ohne Pass verlassen wollen, beschreibt ein Mädchen die Lage. Allerdings habe sie das Gerücht davon abgehalten, dass dann 85 Euro Strafe fällig würden. Die Ordner hätten das gesagt, so die Mädchen. „Da sind wir natürlich in der Schlange geblieben“, berichten sie. Andere Jugendliche konnten dem Vorfall mit Ironie Gutes abgewinnen. „Also wenn ich mit dem Party-Pass genauso schnell daheim bin wie ohne, dann hat er sich wohl gelohnt“, frotzelt einer via Facebook mit Blick auf die Wartezeit. Andere ätzen: „Nie wieder Party mit Party-Pass.“

Der TSGV-Vorsitzende Alexander Doster bedauert das Durcheinander. „Wir werden das beim nächsten Mal besser organisieren. Das war ein erster Versuch“, entschuldigt er sich. Er habe kaum mehr Helfer abstellen können. „18 Ordner haben wir in der Halle gehabt, und die werden auch dort gebraucht“, sagt er.

Man glaubt gar nicht, was alles konsumiert wird

Eine Party für unter 18-Jährige sei mit einem Riesenaufwand verbunden. „Bei 16-Jährigen, das können sie sich sicher vorstellen, ist einfach mehr los“, erklärt er. Auch im Umfeld der Party sei einiges zu tun. „Die jungen Leute glühen vor, man glaubt gar nicht, was da alles konsumiert wird, obwohl wir darauf achten, dass keine Betrunkenen reinkommen“, sagt er. Die Bilanz waren vier Mülleimer voll Einwegflaschen, von Wodka über Sekt bis zu Wein und Pfandflaschen im Wert von 60 bis 80 Euro. „Wir räumen im halben Dorf hinterher auf“, so Doster. „Man täte sich sicher leichter, wenn man nur noch Partys für über 18-Jährige machen würde. Aber wir wollen bewusst auch mal den Jugendlichen was bieten“, sagt er. Immerhin seien die Discopartys in der Sillerhalle, die der Verein im Frühjahr und im Herbst seit rund zehn Jahren veranstaltet, die einzigen für unter 18-Jährige.

Am Ende sind 30 Party-Pässe übrig gewesen. Diese liegen nun in den Rathäusern bereit, ohne Strafgebühr. Das sei nicht vorgesehen, sagt Norbert Baar vom Ordnungsamt Hattenhofen.