Im Gewerbegebiet in Hochdorf stoßen die Grundstückseigner vermehrt auf Hundekot – ob im Altholz, auf der Wiese, auf der Wiese oder im Pflanzbeet.

Hochdorf - „Das ist einfach eine Sauerei.“ Hartmut Olschewski recht wie so oft im Pflanzbeet vor seiner Holzmontage-Firma im Hochdorfer Gewerbegebiet Hundekothaufen zusammen. Seine direkten Nachbarn in der Porschestraße sind der Schreinermeister Dietmar Hoyler und der Schlossermeister Karl Kübert, dessen Sohn Florian an der Begehung teilnimmt. Auch Olschewskis Bruder Andreas ist dabei. Sie alle ärgern sich über dasselbe Problem: Hundekot – offen oder in Beuteln – zurückgelassen auf oder im direkten Umfeld ihrer Grundstücke, etwa in den gemeindeeigenen Pflanzbeeten, die die Gewerbetreibenden pflegen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich seit neun Jahren das Trainingsgelände der Alphateam-Hundeschule von Elke und Michael Kroner. Es seien aber auch Hochdorfer im Gebiet mit ihren Hunden unterwegs, betonen die Gewerbenachbarn. „Das Problem mit dem Hundekot gab es schon vor der Schule, aber da war es noch nicht so viel“, sagt Andreas Olschewski.

 

Es fehlt an Mülleimern

Bis Anfang April hing ein von der Gemeinde montierter Beutelspender an der Laterne vor der Hundeschule. Den habe man wieder entfernt, weil die „kulanzhalber zur Verfügung gestellten Beutel“ vermehrt auf den angrenzenden Grundstücken entsorgt wurden, erklärt Bürgermeister Gerhard Kuttler. Das Problem bestehe trotzdem, sagen die Anrainer – dann eben oft ohne Beutel. Zudem fehle es grundsätzlich an Entsorgungsbehältern. Gern werde auch das Wiesengrundstück gegenüber der Schreinerei Hoyler genutzt, um die Hunde ihr Geschäft erledigen zu lassen. Die Wiese werde regelmäßig gemäht, das Gras sei als Futtermittel gedacht. Aufgrund der vielen Hundehaufen sei es aber unbrauchbar, berichtet Dietmar Hoyler.

„Das ist frustrierend.“

Vor Hoylers Halle befindet sich ein Erdaushubhaufen, auch dort wird er oft fündig. „Ich habe schon Kotbeutel in meinem Altholzcontainer gefunden. Man muss sich das mal überlegen, das wird ja zum Recyceln gebracht“, ärgert sich der Schreiner. Hartmut Olschewski und er haben schon öfter Hundebesitzer angesprochen. Die Reaktion? „Meist völlig verständnislos. Das ist dann schon frustrierend.“ Keine Wirkung zeitigen bislang die Verbotsschilder oder der Hinweis auf den Paragrafen 13 der Polizeiverordnung der Gemeinde, der besagt: „Der Halter oder Führer eines Hundes hat dafür zu sorgen, dass dieser seine Notdurft nicht auf Gehwegen, in Grün- und Erholungsanlagen oder in fremden Vorgärten verrichtet. Dennoch dort abgelegter Hundekot ist unverzüglich zu beseitigen.“

Letzte Möglichkeit: Kameras

Mit den Eigentümern der Hundeschule hätten sie schon gesprochen, sagen die Gewerbetreibenden. Sie baten darum, dass diese ihre Kunden darauf hinweisen, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere mitzunehmen und vor allem nicht auf Privatgrund zu gehen. „Wäre es denn nicht sinnvoll, es gäbe auf dem Trainingsgelände eine Entsorgungsmöglichkeit?“, fragt Dietmar Hoyler: „Wir nehmen bei unseren Kunden unseren Müll doch auch wieder mit.“ Im Prinzip bleibe nichts anderes mehr übrig, als auf den Firmengrundstücken zusätzlich Kameras zu installieren und einen Verstoß zur Anzeige zu bringen, sagt Florian Kübert. Die Erde in den drei Pflanzbeeten wollen sie weitgehend durch Steine ersetzen: „Da geht dann kein Hund drauf.“ Das hoffen sie zumindest. Elke Kroner von der Hundeschule kennt das Problem: „Auch bei uns liegen immer wieder Kotbeutel vor der Schule, die ich dann privat entsorge. Wenn ein solches Problem auftritt, fällt es aber immer auf diejenigen zurück, bei denen die meisten Hunde sind.“ Ihre Kunden würden allerdings regelmäßig und nachdrücklich darauf hingewiesen, dass der Kot auf keinen Fall zurückgelassen werden dürfe, schon gar nicht auf Privatgrund.

Hundeschule in Sommerpause

Zusätzlich werde sie an der Hundeschule nochmals ein Hinweisschild anbringen, verspricht Elke Kroner. „Auf unserem Gelände haben wir extra einen Eimer zur Entsorgung und das wissen unsere Kunden auch. Daher bin ich mir sicher, dass es von ihnen höchstens Einzelfälle sind, die sich nicht daran halten.“ Auch Kroner weist darauf hin, dass einige Hundebesitzer ihre Runden im Gewerbegebiet drehen oder die Hunde auf den Wiesen spielen lassen: „Das macht bei uns keiner vor dem Training.“ Immer wieder laufe sie selbst die Straße ab und nehme mit, was sie finde, sagt Elke Kroner. „Wenn ich jemanden sehe, weise ich ihn darauf hin, dass er nichts zurücklassen darf.“ Bei der Gemeinde habe sie schon mehrfach angeregt, mehr Beutelspender und vor allem Entsorgungsbehälter aufzustellen, da gebe es zu wenig. Bis Mitte September sei die Hundeschule bis auf wenige vereinzelte Kurse in der Sommerpause. „Wenn jetzt etwas zurückgelassen wird, ist das also mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht von unseren Kunden“, sagt sie.

Beutelspender sind ein Entgegenkommen

Bürgermeister Gerhard Kuttler sieht Hundehalter grundsätzlich in der Pflicht, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ordnungsgemäß zu entsorgen: „Jeder öffentliche Beutelspender oder Entsorgungseimer ist ein Entgegenkommen der Gemeinde.“ Das Gewerbegebiet sieht er nicht als typische Gassi-Geh-Strecke an, es gebe keine Notwendigkeit dieses Gebiet besser auszustatten. „Wir werden den Bereich noch öfter kontrollieren und auch Anzeigen entgegennehmen, wenn jemand einen Verstoß bezeugen kann“, kündigt Kuttler an.