Der Konflikt um die Trainingsstätten des TSV Musberg schlägt weiter hohe Wellen. Die örtlichen Grünen schlagen vor, einen Mediator einzusetzen. Die CDU und die L.E. Bürger/FDP fordern Bürgermeister Kalbfell zum Handeln auf. Der wehrt jedoch ab.

Musberg - Das Rathaus wird handeln müssen. Zu diesem Schluss ist nicht nur Andreas Stäbler, der Vorsitzende des Kraftsportvereins (KSV) Musberg, gekommen – kurz nachdem der Beschluss des TSV Musberg Ende vergangener Woche die Gräben im Ringer-Streit zementiert hatte. Auch Kommunalpolitiker sehen die Verwaltungsspitze mittlerweile in der Pflicht. Das wurde am Dienstagabend am Rande des Verwaltungsausschusses deutlich. Mehrere Fraktionen forderten insbesondere Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell zum Handeln auf. Schließlich ist er für die örtlichen Vereine zuständig. Fest steht: Der Zwist zwischen dem TSV und dem KSV schlägt weiterhin hohe Wellen – und das nicht nur in Musberg.

 

CDU-Stadträtin Claudia Zöllmer wählte hierfür deutliche Worte. Sie sagte: „Wann wird der Status quo endlich beendet und klar gemacht, wer hier über städtische Räume verfügt.“ Bei der CDU-Fraktion sind Anfang der Woche zahlreiche Reaktionen aus ganz Leinfelden-Echterdingen eingegangen. Viele Menschen zeigen demnach kein Verständnis dafür, dass Sportler aus L.-E. aus städtischen Räumen ausgeschlossen bleiben. Es wird kritisiert, dass städtisches Gebäude – wie der Ringerraum – die maßgeblich von Steuergeldern aller Bürger bezahlt wurden, geschlossen werden und bleiben.

Zur Erinnerung: Der TSV hatte die Ringer aus Hallen und Trainingsräumen ausgeschlossen. Bisher zeichnet sich keine Lösung in dem Streit ab.

Vorschlag: beide Vereine könnten die Halle gleichzeitig nutzen

Wobei die Ringer – laut Zöllmer – selbst absolut bereit seien, sich mit anderen Vereinen Räume zu teilen. Dazu passt die Lösung, die Katja Fellmeth (ebenfalls CDU) präsentierte: „Beide Vereine könnten die Halle gleichzeitig nutzen.“

Die CDU ärgert sich, dass Joachim Beckmann, der Vorsitzende des TSV Musberg, bekannt gegeben hat, dass er erst nach der Sommerpause schauen will, welches Angebot der TSV den jungen Ringern unterbreiten will. „Auch hier entsteht der Eindruck, dass einzelne Personen das alleinige Sagen über städtische Räume haben“, beklagt Zöllmer. Sie wollte in der Sitzung wissen, ob der TSV Musberg die Räume mittlerweile von der Stadt gekauft habe, was Oberbürgermeister Roland Klenk mit den Worten dementierte: „Der TSV Musberg hat nichts gekauft.“ Wolfgang Haug (L.E. Bürger/FDP) stieß ins gleiche Horn wie die CDU. Es gelte zu klären: „Wer hat in welchen öffentlichen Räumen das Sagen.“ Er sagte: „Wir sollten unsere Belegungsrechte überdenken.“

Vielleicht kann ein Mediator helfen?

Kalbfell machte in der Sitzung deutlich, dass es Tradition sei, dass alle vier großen Sportvereine von L.-E. mit ihren Abteilungen selbst klären, wie sie welche Hallen belegen. Er sagte: „Wir als Stadt können dies gar nicht leisten.“ Denn: „Welche Kriterien sollten wir hierbei anlegen?“ Grünen-Stadträtin Eva Barth-Rapp sagte dazu: „Das ist auch zu weit gesprungen.“ Es gelte vielmehr, im Ringer-Streit zu handeln. Sie sagte: „Das muss geklärt werden – am besten mit einem Mediator.“ Also einem Profi-Vermittler.

Auf die Diskussion im Gremium angesprochen, wollte der Bürgermeister am Mittwoch nicht mehr sagen, als dass man sich dazu noch „verwaltungsintern berate“. Ähnliches hatte OB Klenk unserer Zeitung bereits schon am Montag gesagt. In der Sitzung verwehrte er sich allerdings gegen die Aussage, dass er sich gezwungen fühle, im Ringer-Streit zu schlichten. „Ich fühle mich zu gar nichts gezwungen“, sagte er.

Bisher ist also nichts geklärt im Musberger Streit um Trainingsstätten: Immerhin gilt der KSV Musberg nun als förderfähiger Verein im Sinne der Richtlinien der Stadt. Diesen Beschluss hat der Ausschuss bei einer Gegenstimme gefasst. Zum Verständnis: Um als förderfähig anerkannt zu werden, müssen Gruppierungen eine intensive Jugendarbeit betreiben. Zudem müssen 60 Prozent aller Vereinsmitglieder aus der Stadt L.-E. kommen. „Die Voraussetzungen dafür sind erfüllt“, sagte Kalbfell in der Sitzung. Oberbürgermeister Roland Klenk klärte allerdings auf: „Die Anerkennung des KSV bedeutet aber keinen Anspruch auf eine Zuteilung von Räumen.“