Der Gemeinderat von Niederstetten hat seine Bürgermeisterin vor die Tür gesetzt – zu Unrecht, wie der Verwaltungsgerichtshof jetzt festgestellt hat. Doch kann man Ehrenamtliche zur Zusammenarbeit zwingen?

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Eineinhalb Stunden lang informieren die Stadträte von Niederstetten detailliert über die vergangenen zweieinhalb Jahre. Minutiös erklären sie, wie der Streit mit ihrer Bürgermeisterin Heike Naber (CDU) eskalierte und dann in einer vorläufigen Amtsenthebung mündete. Die drei Listensprecher reden und auch mehrere Ortsvorsteher. Am Ende bittet der CDU-Stadtrat Roland Landwehr um ein Stimmungsbild: Wer jetzt noch der Meinung sei, dass der Gemeinderat nicht im Recht sei, der möge seine Hand heben. Doch diese Abstimmung will keiner der rund 150 Bürger in der Alten Turnhalle. „Was soll das?“, tönt es zurück.