Ärger in Oberesslingen Genug von der täglichen Parkplatz-Jagd – und vom Warten auf die Stadt

Jürgen Dosenbach, Anja Rückschloss und Oliver Pentz (von links) drängen auf eine neue Parkregelung in der Dresdener Straße. Foto: privat

Parkplätze sind in der Dresdener Straße in Oberesslingen chronisch knapp. Anwohner wollen eine andere Parkregelung – die Entscheidung der Stadt lässt auf sich warten.

Die Mühlen der Bürokratie können manchmal ganz schon langsam mahlen. „Viel zu langsam“, finden Anwohner der Dresdener Straße in Oberesslingen. Die hatten im November 2023 die Stadt um eine praktikablere Parkregelung in ihrer Straße gebeten. Eindreiviertel Jahre später ist die erhoffte schnelle und unkomplizierte Lösung noch immer nicht in Sicht.

 

Nach diversen Nachfragen hat sich die Verkehrsabteilung des Ordnungs- und Standesamtes vor sechs Wochen für die „sehr lange Bearbeitungszeit“ entschuldigt – eine Entscheidung lässt jedoch auf sich warten. „So schwer kann das doch nicht sein“, findet Oliver Pentz, der darauf verweist, dass viele Anwohner der Dresdener Straße nur das wollten, was in umliegenden Straßen praktiziert werde.

37 Anwohner warten seit Langem auf eine Antwort der Stadt Esslingen

Lediglich vor einem Gebäude in der Dresdener Straße gibt es bereits eine Gehweg-Parkregelung. Foto: privat

Pentz hatte die Stadt 2023 im Namen von 37 Anwohnern gebeten, per Verkehrsschild auf einer Straßenseite das Parken mit einer Achse auf dem Gehweg zu erlauben. Bislang ist das nur vor einem Gebäude per Verkehrsschild und Fahrbahnmarkierung erlaubt, weil dort ein Behindertenparkplatz markiert ist.

Wer ansonsten ob der Parkplatznot auf einem Teil des Gehwegs parkt, riskiert ein Bußgeld. „Das haben sich schon viele eingehandelt“, weiß Jürgen Dosenbach. Zu beiden Seiten der Fahrbahn komplett auf der Fahrbahn zu parken, ist keine Lösung, weil die Dresdener Straße dort zu schmal ist und die vorgeschriebene Restfahrbahnbreite von 3,05 Metern nicht einzuhalten wäre. Doch an der gibt es für Pentz nichts zu deuteln: „Wir wollen ja, dass Rettungs- und Müllfahrzeuge ungehindert durchkommen.“

Parkplätze sind in der Dresdener Straße wie in vielen umliegenden Straßen knapp. „Die meisten Häuser wurden vor mehr als 60 Jahren gebaut. Damals hatten viele noch gar kein Auto, und die wenigen Autos, die es gab, waren meist auch schmäler“, erklärt Anwohnerin Anja Rückschloß. „Damals hat es genügt, wenn man nur auf einer Straßenseite parken konnte, heute nicht mehr. Auf umliegende Straßen auszuweichen ist keine Lösung, weil auch dort Parkplätze knapp sind.“ Die Folge ist nach Oliver Pentz’ Erfahrungen ein tagtäglicher Wettstreit um die wenigen Parkmöglichkeiten – wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Oder er parkt eben doch mit einer Achse auf dem gegenüberliegenden Gehweg und riskiert ein Bußgeld.

Ordnungsamt in Esslingen macht wenig Hoffnung auf schnelle Lösung

Selbst in der stark befahrenen Esslinger Straße in Hegensberg gibt es Gehwegparkplätze. Foto: privat

Deshalb hatten 37 Anwohner die Stadt 2023 gebeten, per Verkehrsschild das Parken mit einer Achse auf einer Fahrbahnseite zu erlauben. Die Möglichkeit dazu bietet das Verkehrsschild Nummer 315, das auch anderswo in engen Straßen und stark frequentierten städtischen Gebieten genutzt wird, um zusätzliche Parkmöglichkeiten zu schaffen.

Ein solches Schild steht bereits vor einem Gebäude, um dort einen Behindertenparkplatz zu markieren. „Das funktioniert sehr gut – da bleiben immer noch 1,60 Meter Gehwegbreite“, sagt Jürgen Dosenbach. „Wer mehr Platz zum Beispiel für Kinderwagen oder Rollator braucht, wechselt eben die Straßenseite und hat dort die volle Gehwegbreite.“ Dosenbach hat sich im Viertel umgeschaut, mit dem Meterstab nachgemessen und festgestellt, dass ähnliche Lösungen in anderen Straßen praktiziert werden. „Was dort möglich ist, sollten wir in der Dresdener Straße doch auch schaffen“, findet Oliver Pentz.

Das Ordnungs- und Standesamt macht den Anwohnern jedoch wenig Hoffnung. Nach diversen unbeantworteten Nachfragen kam von dort am 10. Juli 2025 die Auskunft: „Der Sachverhalt ist leider noch nicht abschließend geklärt. Die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten, die geänderte Rechtslage und die Maßstäbe für das Gehwegparken erschweren eine schnelle und unkomplizierte Umsetzung. Um eine abschließende Lösung wird derzeit noch gerungen.“ Ein schwacher Trost für Anja Rückschloß und viele Anwohner: „Wir dürfen in einem schönen Viertel leben, fühlen uns von der Stadt jedoch stiefmütterlich behandelt.“

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