Anhänger, Lastwagen und Wohnmobile, die wochenlang am Straßenrand stehen und nur bewegt werden, um ein Bußgeld zu vermeiden – ein Dauerthema in Stuttgart. In Stuttgart-Sillenbuch steht nun die Forderung im Raum, etwas dagegen zu unternehmen.

Sillenbuch - Die CDU im Sillenbucher Bezirksbeirat hat die Nase voll von Wohnmobilen, Wohnwagen, Anhängern und Lastwagen, die im Stadtbezirk dauerhaft im öffentlichen Raum parken und teils über Wochen Stellplätze blockieren. „Oft scheint es sich dabei auch um auswärtige Fahrzeuge zu handeln, die keinen direkten Bezug zum Stadtbezirk haben“, heißt es in einer Anfrage an die Stadtverwaltung, die die Fraktion in der jüngsten Sitzung eingebracht hat und die mit der Zustimmung aller anderen Räte ins Rathaus weitergeleitet wurde. Die CDU wünscht sich mehr Informationen darüber, welches Fahrzeug wie lang und wo in Wohngebieten parken darf, ob Kontrollen stattfinden – und welche Handhabe die Verwaltung hat.

 

Geheimtipp für Wohnmobilisten

Tatsächlich gibt es im Bezirk mehrere Stellen, die zu Privatparkplätzen von Anhängern, Last- und Wohnwagen mutiert sind. An der Kirchheimer Straße etwa stehen immerzu Anhänger, die großflächig mit Werbeaufschriften bestückt sind und oft über lange Zeiträume nicht bewegt werden. Die Bockelstraße war auf Höhe der Kirche zuletzt, vor den großen Bauarbeiten, zum Geheimtipp für Wohnmobilisten geworden. Ein Dauerärgernis ist für viele Menschen im Bezirk zudem der Schwarzäckerweg. Obwohl in die Sackgasse motorisierte Fahrzeuge – mit Ausnahme von Anliegern – gar nicht reinfahren dürfen, werden dort täglich Lastwagen, Zugmaschinen, Auflieger und Transporter abgestellt. „Die Anwohner sind verärgert, die Fahrzeuge werden immer wieder ein paar Zentimeter vor- und zurückbewegt, aber im Prinzip werden die eingelagert“, berichtete Melanie Gehrung (CDU).

Es gibt klare Regeln – doch die werden geschickt umgangen

Nicht nur in Sillenbuch ist das ein Dauerbrenner. In einem Interview mit unserer Zeitung erklärte Dorothea Koller, die Leiterin des Ordnungsamts, vor geraumer Zeit: „Von Anhängern sind vor allem die Außenbezirke betroffen, weil es in der Innenstadt auch kaum Platz dafür gibt.“ Aus den Gegenden rund um den Fernsehturm, das Max-Planck-Institut in Vaihingen sowie die Balinger Straße in Möhringen hagle es ebenfalls Beschwerden. Anhänger oder Wohnwagen ohne Zugmaschine dürfen nicht länger als 14 Tage an einer Stelle stehen, sonst kann die Ordnungswidrigkeit den Halter 20 Euro kosten. Zwischen 450 und 500-mal im Jahr setze es stadtweit solche Bußgelder. „Wenn das Fahrzeug jederzeit ohne die Hilfe eines anderen Fahrzeugs losfahren könnte, darf dieses unbegrenzt parken“, so Dorothea Koller. Täglich seien 120 Kontrolleure der Verkehrsüberwachung unterwegs, 25 bis 30 davon in den Außenbezirken. Die Dokumentation sei jedoch mühsam.

Laut der Sillenbucher CDU fallen neben dem Schwarzäckerweg vor allem die Haltebucht an der Ecke Birkacher und Mittlere Filderstraße, die Lorbeer-, die Bildäcker- oder die Florentiner Straße immer wieder negativ auf. In der Sitzung sprudelten sogleich weitere Beispiele. Richard Hiller-Bixel (Grüne) etwa nannte die Schemppstraße, der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck prangerte sogleich noch die Dauerparkerei an der Aixheimer Straße an.