Eine Anwohnerin stört sich an herumliegendem Müll entlang der unteren Schwarzwaldstraße. Das Aufsammeln ist jedoch nicht Aufgabe des Abfallwirtschafts-betriebes der Stadt – die Anlieger sind verpflichtet, die Gehwege zu reinigen.

Kaltental - Auf das sorgfältige Erledigen der Kehrwoche legt der Schwabe bekanntermaßen größten Wert. Ein großes Ärgernis ist daher für eine Leserin aus Kaltental, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, die untere Schwarzwaldstraße. „Dort liegt alles voll mit Müll, auf dem Gehweg, auf der Straße und vor den Häusern. Es sieht alles vollkommen verwahrlost aus“, sagt die Frau.

 

Vor Ort bestätigt sich ihr Eindruck: Im Bereich von der Haltestelle Kaltental bis circa 50 Meter die Schwarzwaldstraße hoch fallen diverse Abfälle ins Auge. Angefangen bei Essensresten über Fast-Food-Verpackungen bis hin zu Papierfetzen, Plastikfolien und Zigarettenschachteln. Offensichtlich sind die Dinge von Fußgängern auf dem Weg von oder zur Stadtbahn achtlos weggeworfen worden. Sie habe bereits an den Bezirksbeirat und das Ordnungsamt geschrieben – bisher sei aber nichts passiert, erzählt die Anwohnerin. Auch Bewohner entlang der Straße habe sie schon angesprochen, ebenfalls ohne Erfolg. „Es muss etwas geschehen“, fordert sie. „Man muss sich ja vor Besuchern schämen.“

Die Anlieger sind für ihren Bereich selbst zuständig

Annette Hasselwander, die Pressesprecherin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), der für die Straßenreinigung zuständig ist, klärt auf: „Die Reinigung der öffentlichen Fahrbahn und der Rinnsteine liegt im Zuständigkeitsbereich des Eigenbetriebs AWS wie auch die linke Seite neben der Fahrbahn bis zur Grundstücksgrenze der Kirche der Thomasgemeinde. Rechts von der Fahrbahn den Berg hoch sind die Anlieger – die Eigentümer oder die Mieter – für die Reinigung der Gehwege zuständig. In diesem Fall auch für die Beseitigung des Abfalls.“ Ab der Grundstücksgrenze der Thomasgemeinde sei diese für den linken Bereich zuständig.

Grundsätzlich ist es so, dass die öffentliche Fahrbahn von der AWS-Straßenreinigung alle zwei Monate mit einer Großkehrmaschine und zweimal im Jahr mit einem Saugreinigungsfahrzeug gereinigt wird, wie Hasselwander erläutert. Der Rinnstein auf der linken Seite werde mit der Kehrmaschine gereinigt, der auf der rechten Seite werde manuell mit dem Besen circa einmal im Monat geputzt. Ab und zu säubere der AWS außerdem den schmalen Gehweg auf der linken Seite entlang der Kirche mit, obwohl dort die Kirche als Anlieger verantwortlich sei, berichtet sie.

Appell an die Nachbarn

In Person ist das die Mesnerin der Thomasgemeinde, Erika Schlingloff. „Die Schwarzwaldstraße ist sehr schmuddelig, das ist äußerst unerfreulich“, bestätigt die Pfarrerin Mirja Küenzlen. „Wir kümmern uns so gut es geht um unseren Bereich rund um das Grundstück der Kirche. Leider macht es uns die Nachbarschaft aber nicht einfacher“, kritisiert sie. Mehrere Male schon seien auf ihrem Grundstück, beim Schaukasten, Gelbe Säcke abgestellt worden, die – aufgrund falscher Befüllung – nicht mitgenommen wurden. „Frau Schlingloff hat die Anwohner darauf angesprochen und sie gebeten, dies zu unterlassen“, berichtet Küenzlen. Leider mit mäßigem Erfolg. Zudem habe man ein weiteres Problem zu beklagen: Regelmäßig finde man Hundehaufen unter dem Schaukasten, die die Mesnerin wegräumen müsse. „Wir appellieren an die Nachbarn, ihrer Sorgfaltspflicht ebenso nachzukommen wie wir es tun“, sagt die Pfarrerin. Es sei nur bis zu einem gewissen Grad zu schaffen, die Arbeit der anderen mitzumachen.

Wie die AWS-Pressesprecherin berichtet, haben sich am Donnerstag Mitarbeiter der AWS dem betroffenen Straßenstück angenommen und es aufwendig von Hand gereinigt. Dies müsse aber die Ausnahme bleiben, betont Hasselwander. „Das können wir personell und finanziell nicht leisten. Die Anlieger sind in der Pflicht.“