Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat von sexuellen Übergriffen in den eigenen Reihen berichtet. Demnach sollen 24 gemeldet worden sein. In dem Zusammenhang wurden 19 Personen entlassen.

Paris/Genf - Der Skandal um sexuellen Missbrauch bei großen Hilfsorganisationen weitet sich aus. Nach Oxfam berichtet nun auch Ärzte ohne Grenzen von sexuellen Übergriffen in den eigenen Reihen. Es habe im vergangenen Jahr 24 gemeldete Fälle von Missbrauch oder sexueller Belästigung gegeben, teilte die Organisation in Paris mit. Im Zusammenhang damit seien 19 Personen entlassen worden. Nicht alle Fälle würden aber zentral gemeldet, hieß es. Daher kann die tatsächliche Zahl der Übergriffe höher liegen.

 

Die Mitteilung von Ärzte ohne Grenzen fällt mitten in eine Debatte über Missbrauch in Hilfsorganisationen. In der vergangenen Woche war über Sexorgien von Mitarbeitern der britischen Organisation Oxfam mit Prostituierten in Haiti und im Tschad berichtet worden. Eine ehemalige Oxfam-Top-Managerin hatte berichtet, dass einige Männer Sex von Frauen als Gegenleistung für Hilfen verlangt hätten.

Ärzte ohne Grenzen betonte in der Mitteilung, man habe sich seit Jahren der Vorbeugung von Missbrauch verschrieben. So gebe es spezielle Schulungen für die Mitarbeiter. Ein Meldesystem sei eingerichtet worden, damit Opfer schnell und sicher Hilfe suchen könnten. Trotzdem müsse das System verbessert werden.

146 Fälle wegen Fehlverhaltens gemeldet

Insgesamt hätten sich im Jahr 2017 in 146 Fällen Mitarbeiter wegen Fehlverhaltens innerhalb der Organisation gemeldet, darunter Diskriminierung, Machtmissbrauch oder Mobbing.

Die Hilfsorganisation, die medizinische Unterstützung für Menschen in Krisengebieten leistet, beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 40 000 Menschen. Sie wurde im Jahr 1971 in Paris gegründet. Mittlerweile liegt der Hauptsitz in Genf, die Geschäfte werden allerdings noch immer aus Pairs gesteuert.