Noah Becker wird vom AfD-Bundestagsabgeordneten Jens Maier bei Twitter rassistisch beleidigt. Mittlerweile ist sein Kommentar gelöscht. Maier bedaure die „Panne“ und wolle sich bei Becker entschuldigen.

Berlin - Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier ist beim Kurznachrichtendienst Twitter mit rassistischen Äußerungen über Noah Becker aufgefallen. Der bereits am Dienstag von einem Mitarbeiter über Maiers Account gepostete Satz „Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären“, wurde später gelöscht.

 

Auslöser für den Twitter-Kommentar von Maier war offenbar ein Interview, in dem Becker erklärt, dass Berlin im Vergleich zu London oder Paris eine „weiße Stadt“ sei. Der 23-Jährige berichtet, er selbst sei wegen seiner brauen Hautfarbe attackiert worden.

Ein Mitarbeiter soll den Tweet verfasst haben

Maier teilte den Artikel und fügte hinzu: „Vielleicht ist Berlin auch einfach deshalb (noch) von Migrantenriots wie in London oder Paris verschont geblieben.“ Wenig später legte er mit einem weiteren Kommentar nach und greift den Becker-Sohn nun persönlich an: „Ich denke auch, wenn er sich mal rasiert und ordentlich anzieht, die Haare macht und ein freundliches Lächeln aufsetzt, heißt ihn jeder herzlich willkommen.“

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland zeigte sich am Mittwoch verärgert über Maiers Kommentar. Er sagte: „Das ist nicht mein Stil.“ Aus Parteikreisen hieß es, Maier habe den Tweet nicht selbst abgesetzt. Autor sei ein Mitarbeiter. Der Dresdner Abgeordnete habe sich diesen inzwischen „zur Brust genommen“. Maier selbst erklärte intern, dieser Kommentar sei auch nicht sein Stil. Er bedauere diese „Panne“ und wolle sich „bei Herrn Becker dafür entschuldigen“. Dem twitternden Mitarbeiter habe er eine Abmahnung erteilt. Ferner seien „die organisatorischen Konsequenzen gezogen“ worden, damit so etwas nicht mehr vorkommt.

Maier arbeitete vor seinem Einzug in den Bundestag als Zivilrichter. Der AfD-Landesverband Sachsen hatte im November ein Parteiausschlussverfahren gegen den Juristen zurückgezogen. Grund für das Verfahren waren Äußerungen Maiers zu einem angeblichen deutschen „Schuldkult“ und der „Herstellung von Mischvölkern“ durch Zuwanderung. Maier gilt als Vertreter des rechtsnationalen Parteiflügels um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke. Maier hatte sich selbst als „kleiner Höcke“ bezeichnet.