Bernd Kölmel steht der AfD in Baden-Württemberg nicht mehr zur Verfügung. Wer tritt seine Nachfolge an? Jörg Meuthen gilt als heißer Kandidat.

Karlsruhe - Nach dem Austritt des baden-württembergischen AfD-Vorsitzenden Bernd Kölmel aus der Partei ist die Nachfolge noch unklar. Der Zweite Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland, Jörg Meuthen, hat nach eigenen Angaben über eine Kandidatur noch nicht entschieden. „Ich werde von vielen Mitgliedern gebeten, für den Landesvorsitz zur Verfügung zu stehen. Es ist durchaus möglich, dass ich für diese Position antrete“, sagte er am Mittwoch. Er würde eine Zweierspitze begrüßen, sagte Meuthen, der Vize-Chef des Landesverbands ist. Die Mitglieder treffen sich am 25. und 26. Juli zum Parteitag in Pforzheim.

 

Meuthen wurde beim Bundesparteitag der AfD am Wochenende in Essen zum Zweiten Vorsitzenden gewählt. Dort entschied die zum rechten Flügel gehörende sächsische Landeschefin Frauke Petry den Machtkampf mit Parteigründer Bernd Lucke für sich und wurde zur Vorsitzenden gewählt. Zahlreiche Mitglieder aus Luckes Lager, darunter Kölmel, traten anschließend aus der AfD aus.

Meuthen ist nicht beunruhigt

Die Auswirkungen des Bundesparteitags auf den Landesverband sind nach Meuthens Angaben regional sehr unterschiedlich. In Karlsruhe habe es nur zwei Austritte gegeben, im Bodenseekreis seien der Vorstand und in Stuttgart einige Funktionsträger zurückgetreten. „Das ist ein normaler Vorgang, wenn man eine personell so konfliktäre Situation hat, die dann entschieden wird“, sagte Meuthen.

In Freiburg erklärte AfD-Sprecherin Elke Fein gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern ihren Rückzug. Fein hält sogar eine Auflösung des Kreisverbands für möglich. Meuthen nannte das eine Schnapsidee. „Freiburg hat 120 Mitglieder, der Kreisverband dort wird sich nicht auflösen.“

Die aktuelle Entwicklung bedeutet nach Meuthens Überzeugung keine Gefahr für die Beteiligung der AfD an der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März 2016. „Wir werden in einigen Wahlkreisen vorübergehend Schwierigkeiten haben, das ist so, wenn man einen Aderlass hat. Aber wir sind stark genug, das zu kompensieren.“ Die Partei rechnet mit dem Austritt von bis zu fünf Prozent der aktuell rund 3000 Mitglieder in Baden-Württemberg.

Einen Rechtsruck der AfD werde es nach dem Wechsel an der Bundesspitze nicht geben, sagte Meuthen. Die politischen Leitlinien stünden fest. Die Arbeit am Parteiprogramm laufe weiter, sie sei unabhängig von der Zusammensetzung des Bundesvorstands.