Mit ihrem Austritt aus der AfD-Landtagsfraktion – vor allem aber mit ihrer Begründung – löst Doris Senger Stirnrunzeln bei ihren Parteikollegen aus.

Stuttgart - Die AfD-Landtagsabgeordnete Doris Senger hat ihren Austritt aus der Fraktion erklärt. Ein entsprechendes Schreiben sei am Freitag bei der Fraktion eingegangen, sagte Sprecher Thomas Hartung am Samstag der dpa. Nach Fraktionsangaben erklärte Senger, sie wolle ihr Mandat nun als fraktionslose Abgeordnete ausüben, da sie so besser in der Lage sei, das Parteiprogramm würdig zu vertreten. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion, Bernd Gögel, teilte dazu am Samstag mit, er nehme diesen Schritt mit Bedauern zur Kenntnis. „Allerdings finde ich ihre Begründung, (...) nicht nachvollziehbar.“

 

Diese entwürdige ihn und alle anderen Parlamentarier und unterstelle zugleich, dass sie dazu nicht in der Lage wären. „Dieser Satz ist anmaßend und zeigt, dass Frau Senger als Nachrückerin offenbar nie in der Fraktion wirklich ankam“, teilte Gögel mit. Senger selbst war zunächst nicht erreichbar.

AfD-Landtagsfraktion hatte Senger zunächst die Aufnahme verweigert

Sie war im Juli für den AfD-Politiker Lars Patrick Berg nachgerückt, der ins Europaparlament gewechselt war. Die AfD-Landtagsfraktion hatte Senger zunächst die Aufnahme verweigert. Erst Ende September hatte der Vorstand ihrer Mitgliedschaft in der Fraktion zugestimmt. Zuvor hatte sie auch in einem dritten Wahlgang bei der Klausur der AfD-Fraktion in Bad Herrenalb (Kreis Calw) nicht das nötige Quorum erzielt. Hinter dem Streit um Senger steckt ein seit Monaten tobender Machtkampf in der Fraktion zwischen gemäßigten Abgeordneten um Fraktionschef Bernd Gögel und Mitgliedern vom rechten Rand um Fraktionsvize Emil Sänze.

Die AfD hatte bei der Landtagswahl 2016 einen Stimmenanteil von 15,1 Prozent erreicht, demnach standen der Partei 23 Sitze im Landtag zu. Nachdem es bereits mehrere Austritte aus der Fraktion gegeben hatte, verfügt die AfD im Landtag nach dem Austritt von Senger nur noch über 15 Mitglieder.