Der politische Druck auf den AfD-Fraktionssprecher Bernd Klingler wird immer größer. Parteifreunde sägen an seinem Stuhl, und die Stadt geht juristisch gegen ihn vor. Konsequenzen sind unausweichlich, meint unser Redakteur Thomas Braun.

Stuttgart - Für Bernd Klingler wird es immer enger. Gerade erst hat er der Stadtverwaltung „Stasimethoden“ attestiert, weil sie ihm wegen rückständiger Steuerzahlungen und Sozialabgaben die Führung seiner Werbeagentur untersagen will. Selbst bei der AfD stieß diese Wortwahl auf Befremden. Zugleich beteuerte Klingler, er sei noch nie jemandem etwas schuldig geblieben. Nun wird offenbar, dass Klingler trotz Zusage nicht bereit ist, für den von ihm verursachten materiellen Schaden in der FDP-Fraktionskasse aufzukommen. Und das, obwohl er seine Verurteilung wegen Veruntreuung von Fraktionsmitteln akzeptiert hat.Auch parteiintern gerät er wegen angeblicher Geschäfte mit sich selbst als Inhaber einer Werbeagentur und AfD-Repräsentant ins Zwielicht. Mögen dabei auch vor allem seine parteiinternen Widersacher jede Gelegenheit nutzen, an seinem Stuhl zu sägen – Klingler scheint aus der Vergangenheit nichts gelernt zu haben. Die Verquickung geschäftlicher Interessen und politischer Funktion als Kommunalpolitiker – noch dazu in herausgehobener Stellung – hat bei ihm Methode.

 

Nur eine Frage der Zeit, bis Bernd Klingler Konsequenzen zieht

Die Opferrolle jedenfalls, die Klingler so gern für sich beansprucht, nimmt ihm auch in der AfD, in die er sich nach seinem Abgang bei der FDP geflüchtet hatte, kaum noch jemand ab. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis ihm seine neue Partei den Stuhl vor die Türe setzt oder er selbst die Konsequenzen aus dem angerichteten Schlamassel zieht, der AfD wieder den Rücken kehrt und als Einzelstadtrat sein Dasein fristet. Dabei galt Klingler zu seinen FDP-Zeiten mal als politisches Talent, der die politisch dahinsiechende liberale Ratsfraktion über Wasser hielt und sich auch beim politischen Gegner durch Fleiß und Umtriebigkeit Respekt erwarb. Daran scheint sich mitunter auch die FDP zu erinnern: Ihre Offerte, sich die in Rede stehende Summe mit Klingler zu teilen, ist dennoch für Nichtjuristen kaum nachvollziehbar. Schließlich ist nicht die FDP wegen Untreue verurteilt worden, sondern Bernd Klingler.