Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer würde AfD-Mitglieder gerne aus dem Verein werfen. Sein Vorstoß hat eine hitzige Debatte um den Umgang mit der AfD im Fußball ausgelöst. VfB-Präsident Wolfgang Dietrich hat zu dem Thema eine klare Meinung.

Stuttgart - Der Umgang mit der AfD – darüber wird auch im Fußball diskutiert, seit Peter Fischer, Präsident des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, angekündigt hat, AfD-Mitglieder ausschließen zu wollen. Zurückhaltender äußern sich die meisten anderen Bundesligisten, so auch der VfB Stuttgart. „Wir verstehen uns als politisch neutraler Verein und können unseren Vereinsmitgliedern satzungsgemäß nicht untersagen, Mitglied einer Partei zu sein“, sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich.

 

Gleichzeitig wies der Vereinschef darauf hin, dass der Verein konsequent dagegen vorgehen werde, „wenn einzelne Personen, unabhängig ihrer Parteizugehörigkeit, gegen rechtsstaatliche Regeln und Grundsätze verstoßen“. Der VfB stehe „für Vielfalt und Toleranz und lehnt Rassismus sowie Diskriminierung kategorisch ab“. Fremdenfeindliche oder andere extremistische Tendenzen seien „ein gesellschaftliches Problem und machen dementsprechend leider nicht vor dem Fußball Halt“.

Stuttgarter Professor warnt vor Politisierung des Sports

Auch Johannes Heil, Professor an der Macromedia-Hochschule in Stuttgart, hält es für den falschen Weg, AfD-Mitglieder ausschließen zu wollen. „Hier wird verurteilt, gespalten und ausgegrenzt“, sagte Heil im Interview mit unserer Zeitung: „Konflikte werden dadurch erst erzeugt.“ Die Folge sei „eine Radikalisierung und Stärkung genau der Gruppe, die man zu bekämpfen vorgibt“.

Der Wissenschaftler rät Sportfunktionären, auf die Kommentierung politischer Themen zu verzichten. „Es gehört nicht zu den Aufgaben des Sportmanagers, bestimmte Gesinnungen zu bekennen oder von Aktiven und Fans einzufordern. Wer das tut, macht den Sport kaputt, indem er ihm die wichtigste gesellschaftliche Funktion nimmt, die er heute überhaupt noch haben kann.“