Tausende Gegendemonstranten werden am Samstag in Augsburg zum AfD-Bundesparteitag erwartet. Die Resonanz bei der Vorabkundgebung blieb aber überschaubar. Dennoch sind die Behörden schon einmal gegen potenzielle Randalierer vorgegangen.

Augsburg - Am Vorabend des AfD-Bundesparteitags haben sich am Freitagabend Gegner der rechtspopulistischen Partei auf die großen Demonstrationen am Samstag eingestimmt. Zu der Kundgebung auf dem Augsburger Rathausplatz kamen zunächst einige Dutzend Teilnehmer. Es gehe darum, den AfD-Delegierten die Laune zu vermiesen, sagte ein Organisator zu Beginn der Versammlung. Auch im weiteren Laufe des Abends blieb die Zahl der Teilnehmer aber überschaubar, die Polizei sprach von etwa 80 Demonstranten.

 

Die rund 600 Delegierten werden sich am Samstag und Sonntag in einer Halle des Augsburger Messezentrums am Stadtrand versammeln. Dann werden auch aus mehreren Bundesländern Tausende Gegendemonstranten erwartet.

Für Verunsicherung sorgt bei der Bevölkerung, dass Unbekannte wegen des Parteitags bereits seit Wochen zu Krawallen in Augsburg aufrufen. Allerdings gibt es bislang nach Angaben der Polizei keine konkreten Hinweise auf geplante Gewalttaten von Linksextremisten. Dennoch wollen einige Einzelhändler in der Augsburger Innenstadt am Samstag ihre Geschäfte geschlossen lassen. Das Polizeipräsidium hat zur Unterstützung 2000 zusätzliche Beamte auch aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei angefordert.

Zwei potenzielle Randalierer aus dem Verkehr gezogen

Vor dem Parteitag sind Stadt und Polizei bereits gegen zwei potenzielle Randalierer vorgegangen. Ein 23-Jähriger, der dem „gewaltbereiten Spektrum“ zugeordnet werde, sei bis Sonntag auf richterliche Anordnung in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Polizei. Gegen eine linke Aktivistin aus Stuttgart sprach die Stadt Augsburg für das Wochenende ein Betretungsverbot des Stadtgebietes aus. Das Verwaltungsgericht Augsburg bestätigte das Verbot am Freitag in einem Eilverfahren. Von der 27-Jährigen seien politisch motivierte Straftaten zu erwarten, erklärte das Gericht.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat AfD-Politikern unterdessen vorgeworfen, mit Äußerungen über die deutsche Erinnerungskultur dem Ruf Deutschlands zu schaden. „Ich persönlich schäme mich für derartige Äußerungen. Ich schäme mich ebenso für verharmlosende Begriffe, die jüngst für die Zeit des Nationalsozialismus von deutschen Politikern verwendet wurden“, sagte Steinmeier der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). Zuletzt hatte AfD-Chef Alexander Gauland mit der Äußerung, Hitler und die Nazis seien „nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ gewesen, für Empörung gesorgt.