Nach dem Angriff auf einen Plakatierer der Alternative für Deutschland ermittelt der Staatsschutz in der Sache. Weiterhin ist unklar, ob auf den AfD-Anhänger geschossen wurde.

Karlsruhe - Nach dem Angriff auf einen Plakataufsteller der Alternative für Deutschland (AfD) in Karlsruhe hat Landes- und Bundessprecher Jörg Meuthen den anderen Parteien schwere Vorwürfe gemacht. Die Kräfte im Land, „die uns unentwegt vollkommen fälschlich und wider besseres Wissen als Rechtsradikale, als Rassisten, als Ausländerfeinde und anderes mehr bezeichnen“, trügen Mitverantwortung. „Der unmittelbar physischen Gewalt geht die verbale Gewalt voraus, die dies scheinbar rechtfertigt und ihr den Weg erst bereitet“, teilte Meuthen am Montag mit.

 

Am Samstagabend hatte nach Angaben des AfD-Kreisverbands ein unbekannter Mann auf einen im Auto sitzenden Plakataufsteller geschossen. Der 36 Jahre alte Mann konnte unverletzt davonfahren, der vermummte Angreifer flüchtete unerkannt. Die Untersuchung der Polizei war am Montag noch nicht abgeschlossen.

Nach Darstellung des AfD-Kreisverbands hatte der Täter den Plakatierer aufgefordert, zu verschwinden. Nach Mitteilung der Polizei gab es einen Knall, und die Scheibe an der Fahrertür des Lieferwagens zersprang. Der 36-Jährige habe eine kleinere Pistole in der Hand des Angreifers erkannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts der versuchten Tötung.

Kein Projektil gefunden

Ein Projektil sei aber nicht gefunden worden, sagte der Erste Staatsanwalt Tobias Wagner. Die Ermittler halten es für „denkbar“ dass eine Luftdruckwaffe eingesetzt wurde. Ob auch tatsächlich geschossen wurde, werde noch untersucht. Wagner wollte auch nicht ausschließen, dass das Fenster „durch einen metallischen Gegenstand“ eingeschlagen worden sein könnte. Die kriminaltechnischen Untersuchungen dauerten am Montag noch an. Inzwischen hat das Staatsschutzdezernat die Ermittlungen übernommen.

Bei der Staatsanwaltschaft hält man als mutmaßliches Tatwerkzeug „eine Pistole für wahrscheinlich.“ Ein Projektil wurde auch im Inneren des beschädigten Lieferwagens bisher nicht gefunden. Man habe das Auto „im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt“, sagte ein Ermittler.

Die SPD-Landtagskandidaten Meri Uhlig und Johannes Stober verurteilten die Tat als Angriff auf die freiheitliche Demokratie. „Hass und Gewalt haben im Wahlkampf keinen Platz. Wir hoffen, dass der Täter schnell gefasst wird und für diese unfassbare Tat bestraft wird“, teilten sie mit. Auch der Vorstand der Karlsruher Grünen verurteilte den Angriff. „Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, für welche Partei der Mitarbeiter tätig ist“, teilten die Vorstandsmitglieder Aljoscha Löffler und Peter Ballhausen mit. In Heilbronn wurde am Samstag nach Angaben der Polizei ein Wahlwerbestand der AfD von etwa einem Dutzend Angreifern umringt und umgestoßen. Die Frauen und Männer im Alter von 20 bis 25 Jahren trugen weiße Schutzanzüge und Mundschutz. Sie konnten nach der Attacke unerkannt entkommen.