Als Folge des Angriffs auf ihren Landtagskandidaten Stephan Schwarz demonstriert Politprominenz der AfD an diesem Samstag in Schorndorf. Eine Gegenkundgebung findet zeitgleich statt. Die Stadt ruft dazu auf, friedlich zu bleiben.

Schorndorf - Stephan Schwarz konnte das Krankenhaus am Montag verlassen. Der AfD-Landtagskandidat war am vergangenen Samstag bei einem Antifa-Angriff auf den Infostand seiner Partei in der Schorndorfer Innenstadt verletzt worden.

 

Eine Gruppe von rund 20 Personen hatte den AfD-Stand eingekreist und auf Mobiliar und Menschen eingeschlagen. Das berichten zwei SPD-Stadträte, die sich beherzt den Angreifern entgegen gestellt hatten. Stephan Schwarz musste mit Schürfwunden, Prellungen und dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden. Er klage über Albträume, teilte die AfD mit.

Alice Weidel kommt zur AfD-Kundgebung

Unschöne Nachwirkungen hat der Vorfall auch in anderer Hinsicht: Es wird an diesem Samstag zwei Demonstrationen geben in Schorndorf. Die AfD Baden-Württemberg hat eine Kundgebung unter dem Titel „Gewaltfreiheit im Diskurs“ angekündigt. Auf dem mittleren Marktplatz sollen von 15 Uhr an nicht nur die Bundestagsfraktionsvorsitzende Alice Weidel, sondern auch die Bundestagsabgeordneten Jürgen Braun, Markus Frohnmeier, Martin Hess und Marc Jongen auftreten.

Die AfD hat mindestens 120 Teilnehmer angemeldet, „es ist aber allen Seiten klar, dass es mehr sein werden“, sagt Edgar Hemmerich, Schorndorfs Erster Bürgermeister, mit Blick auf die Parteiprominenz. Die Stadt stimme sich eng mit der Polizei ab: „Wir wollen einen störungsfreien Verlauf gewährleisten, werden nichts zulassen.“

Denn in nächster Nähe findet von 14.30 Uhr an eine Gegendemonstration statt. Das Bündnis „Zusammen gegen rechts“ veranstaltet eine Kundgebung auf dem unteren Marktplatz zum Thema „Keine AfD in unserem Schorndorf“. Man wolle der braunen Hetzveranstaltung etwas entgegensetzen, wolle klarmachen, dass Schorndorf bunt bleiben wolle.

Gemeinderat und OB rufen zu Gewaltfreiheit auf

„Als Oberbürgermeister rufe ich alle Beteiligten der für Samstag in Schorndorf angemeldeten Kundgebungen auf, friedlich und gewaltfrei zu demonstrieren“, sagte derweil Matthias Klopfer (SPD) am Donnerstagabend zu Beginn der Gemeinderatssitzung. Das gesamte Gremium hat einer Erklärung zugestimmt, in welcher der Angriff auf den AfD-Wahlstand auf das Schärfste verurteilt wird. Egal, welcher politischen oder religiösen Gesinnung: „Gewalttäter sind in Schorndorf nicht gewollt und finden auch nicht den von ihnen erhofften Nährboden, auf dem sich ihr Gedankengut ausbreiten kann.“

Am Freitag hat sich zudem ein breites Schorndorfer Bündnis zu Wort gemeldet, dem unter anderem der Club Manufaktur, die Naturfreunde, die AWO, die Ortsverbände von SPD und den Grünen sowie das Schorndorfer Bündnis gegen Rassismus und Rechtsextremismus angehören. Man verzichte bewusst auf eine direkte Konfrontation, heißt es in der Pressemitteilung, distanziere sich aber vorbehaltlos von der geplanten Kundgebung der AfD: „Wir als Schorndorfer und Schorndorferinnen stehen für ein demokratisches, friedliches und tolerantes Miteinander aller Menschen.“

Schorndorfer Wochenmarkt endet früher

Aufgrund der Kundgebungen kommt es am Samstag im Bereich des Marktplatzes zu Einschränkungen. Zum einen wird der Wochenmarkt bereits um 12.30 Uhr und damit eine Stunde früher als sonst enden. Das Parken auf dem unteren Marktplatz ist bereits von 5 Uhr an nicht mehr gestattet. Abgestellte Fahrzeuge müssen abgeschleppt werden. Auch der Archivplatz wird aufgrund der Versammlungen von 12.30 bis 21 Uhr gesperrt und kann nicht zum Parken genutzt werden.