AfD unter Druck Alternative für Despoten

Im Moment eher kleinlaut: Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat bei der Europawahl, soll einen chinesischen Spion als Mitarbeiter beschäftigt und Schmiergeld kassiert haben. Er bestreitet das, tritt aber nicht mehr im Wahlkampf auf. Foto: dpa/Michael Kappeler

Der aktuelle Skandal um Spionageverdacht und Schmiergeldvorwürfe trifft die AfD an empfindlichster Stelle. Eine Partei, die bevorzugt über Patriotismus und nationale Interessen schwadroniert, kann sich keine Vaterlandsverräter in ihren Reihen leisten, meint der StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Bisweilen drängt sich der Eindruck auf, das Kürzel AfD könnte vielleicht auch „Agentur für Desinformation“ bedeuten. Die unter diesen Buchstaben firmierende Partei sieht sich als Opfer einer Kampagne. Man möge sich jedoch bloß für einen Moment vorstellen, wie sie sich aufführen würde, wenn einer der von ihr so geschmähten „Altparteien“ widerfahren wäre, womit sie gerade Schlagzeilen produziert: Der Spitzenkandidat für die bevorstehende Europawahl steht im Verdacht, aus russischen und chinesischen Quellen geschmiert worden zu sein. Zudem hat er einen Mitarbeiter beschäftigt, der in U-Haft sitzt, weil er für China spioniert haben soll. Und dem Mann auf Platz zwei der Kandidatenliste wird vorgeworfen, Geld von prorussischen Propagandisten kassiert zu haben. Beide bestreiten die Vorwürfe, obwohl sie ins Bild passen. Ihre Partei trifft das an empfindlichster Stelle.

 

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