Wer soll die AfD in den Bundestagswahlkampf führen? Diese Frage beschäftigt die Parteispitze schon seit einigen Monaten. Die rivalisierenden Lager bringen ihre Favoriten in Stellung. Frauke Petry lässt noch alle Optionen offen.

Berlin - Die AfD-Spitze hat sich dafür ausgesprochen, Parteichefin Frauke Petry und Vize Alexander Gauland in das „Spitzenteam“ für die Bundestagswahl zu berufen. Eine entsprechende Empfehlung wurde nach Angaben von Parteivorstandsmitglied André Poggenburg am Sonntag bei einem informellen Treffen des AfD-Bundesvorstandes mit den Landesvorsitzenden mehrheitlich beschlossen. „Frauke Petry und Alexander Gauland sollen in jedem Fall dabei sein, außerdem mindestens zwei weitere Mitglieder“, sagte Poggenburg am Montag.

 

Wille der Parteibasis

Parteichefin Frauke Petry zeigte sich sehr erstaunt über die Aussage ihres Parteikollegen. Sie betonte, sie habe sich „persönlich seit einem Jahr und auch bei dem inoffiziellen Treffen am Sonntag ausdrücklich nicht dazu geäußert, ob ich für eine Spitzenkandidatur oder für ein Spitzenteam zur Verfügung stehe“. Der AfD-Konvent habe bereits am Samstag - in Anwesenheit Gaulands - beschlossen, dass sich mögliche Teams „untereinander finden und für eine interne Mitgliederbefragung vorstellen sollen“. Der Wille der Parteibasis dürfe nicht missachtet werden.

Die Empfehlung vom Sonntag sieht nach Angaben Poggenburgs auch vor, dass von diesen vier oder mehr Team-Mitgliedern zwei westlichen Landesverbänden angehören sollten. Petry steht der Landtagsfraktion in Sachsen vor, Gauland in Brandenburg. Poggenburg betonte, das letzte Wort in Sachen „Spitzenteam“ habe ein Delegiertenparteitag am 22. April in Köln.

Gesunkene Zustimmungswerte

Nach Poggenburgs Angaben diskutierte die Parteispitze am Sonntag auch über die zuletzt deutlich gesunkenen Zustimmungswerte für die AfD in den Wählerumfragen. „Der Hauptgrund ist das Bild der Zerstrittenheit nach außen, das ist das eigentliche Problem“, sagte Poggenburg, der auch Vorsitzender der AfD-Fraktion im Magdeburger Landtag ist.

Die Argumentation von Parteikollegen, die dafür alleine die umstrittene Dresdner Rede des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke verantwortlich machten, könne er nicht nachvollziehen. Petry hatte Höckes Rede scharf kritisiert. Der Thüringer AfD-Chef hatte darin eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert. Gauland hatte sich vor Höcke gestellt.

Verschiedene Meinungsforschungsinstitute sahen die AfD zuletzt bundesweit bei acht Prozent.