Die neue Forschungsfabrik für Batteriezellen nach Münster zu vergeben und nicht nach Ulm, war ein Fehler. Die Verantwortung dafür trägt die zuständige Ministerin Anja Karliczek, meint Norbert Wallet.

Berlin - Auch 15 Wochen nach der Entscheidung, die Forschungsfabrik für Batteriezellen nach Münster zu vergeben, hat das Bundesforschungsministerium die Zweifel nicht ausräumen können, dass der Prozess, der zur Vergabe führte, tatsächlich fair abgelaufen ist. Das Gegenteil ist der Fall. Immer mehr, zum Teil abenteuerliche Details über die Umstände des Zuschlags für Münster kommen ans Licht. Dazu zählen die frühzeitige Weitergabe wichtiger Informationen an Nordrhein-Westfalen, das Herunterspielen oder Beiseitelassen von Expertenvoten zugunsten des konkurrierenden Standorts Ulm und die haarsträubenden Umstände, unter denen die entscheidende Sitzung der Gründungskommission abgebrochen wurde, nachdem sich dort eine Mehrheit zugunsten Ulms abgezeichnet hatte. Dazu zählt auch die Freihändigkeit, mit der drei neue Kriterien aus dem Hut gezaubert wurden, die dann alle, oh Wunder, für den Standort Münster sprachen.