Der AfD-Stadtrat Bernd Klingler will einen Schlussstrich unter die Affäre um die von ihm veruntreuten 23 500 Euro ziehen. Er kündigt die Rückzahlung des Betrags an die Stadt an, kritisiert aber zugleich seine früheren Parteifreunde von der FDP.

Stuttgart - Der frühere FDP-Fraktionschef und heutige AfD-Stadtrat Bernd Klingler will nun doch jene 23 500 Euro an die Stadt zurückzahlen, die er zu seinen FDP-Zeiten laut Gerichtsurteil aus der Fraktionskasse entnommen und für private Zwecke verwendet hat. Klingler sagte auf Anfrage unserer Zeitung: „Ich will endlich meinen Seelenfrieden wieder finden und meine Ruhe haben.“ Deswegen werde er in der nächsten Woche auf Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer (CDU) mit einem entsprechenden Vorschlag zugehen.

 

Klingler verband seine Zusage zugleich mit heftiger Kritik an seinen früheren Parteifreunden. Er habe „unter Zeugen“ vom FDP-Stadtrat Michael Conz das Angebot erhalten, die in Rede stehende Summe zwischen der Rats-FDP und ihm hälftig aufzuteilen, um einem langen und teuren Rechtsstreit aus dem Wege zu gehen. Der Hintergrund: Die Stadt hat wie berichtet sowohl gegen Klingler als auch gegen die Rathaus-FDP Klage am Verwaltungsgericht eingereicht. Der Vorwurf gegen beide Beklagten lautet auf Zweckentfremdung von Fraktionsmitteln.

Klingler: FDP im Rathaus ist unehrlich

„Bernd, wir können uns doch einigen, lass uns mit Vernunft einen Strich ziehen“, zitiert Klingler aus einem Telefonat mit Conz, in dem dieser ihm am 20. Dezember vergangenen Jahres die Offerte unterbreitet haben soll. Er habe sich ein paar Tage Bedenkzeit erbeten und dem FDP-Kollegen, der nach eigenen Angaben im Auftrag von FDP-Gruppensprecher Matthias Oechsner vorstellig geworden war, dann am Tag vor Heiligabend telefonisch zugesagt, dass er auf den Vorschlag eingehe. „Damit war die Einigung für mich perfekt“, so Klingler. Dass die FDP nun „umgefallen“ sei und von dem Deal nichts mehr wissen wolle, sei typisch und „unehrlich“. Conz hatte gegenüber unserer Zeitung gesagt, man habe über eine Lösung „verhandelt“. FDP-Gruppenchef Oechsner hatte aber jedwede Einigung mit Klingler bestritten.

Scharf verwahrte sich der AfD-Fraktionssprecher gegen den Vorwurf des FDP-Kreisparteichefs Armin Serwani, er habe diesbezüglich gelogen: „Herr Serwani war bei den Gesprächen mit Michael Conz nicht dabei.“ Und auch Conz selbst bekommt sein Fett weg. Dieser habe nach einem islamfeindlichen Facebook-Post 2016 zunächst in der Partei jeden Kredit verspielt: „Und jetzt glauben Serwani und Oechsner ihm blind, wenn er behauptet, es habe keine Übereinkunft gegeben“, so Klingler.