Die Affäre Stormy Daniels dreht sich weiter und weiter. In einer neuerlichen Wende hat Trumps Anwalt Giuliani eingeräumt, der US-Präsident habe doch Geld gezahlt - allerdings nicht an den Pornostar, sondern an seinen persönlichen Anwalt Cohen.

Washington - US-Präsident Donald Trump hat seinem Anwalt Michael Cohen offenbar 130 000 Dollar zurückgezahlt, nachdem dieser die entsprechende Summe an Pornostar Stormy Daniels gegeben haben soll. Diese Rückzahlung werde als „legal perfekt“ gelten, weil es sich bei dem Geld nicht um Wahlkampfmittel gehandelt habe, sagte Trumps neuer Anwalt Rudy Giuliani in der Sendung „Hannity“ des US-Fernsehsenders Fox News. Die Summe sei über die Rechtsfirma bereitgestellt worden „und der Präsident hat sie zurückgezahlt“.

 

Seit Wochen belastet die Affäre Stormy Daniels Trump und das Weiße Haus. Die Pornoschauspielerin behauptet, 2006 Sex mit Trump gehabt zu haben - Monate, nachdem seine dritte Frau und heutige First Lady Melania den gemeinsamen Sohn geboren hatte. Trump hat abgestritten, mit Daniels geschlafen zu haben.

Trumps persönlicher Anwalt Cohen soll die 130 000 Dollar vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 im Zuge einer Schweigegeldvereinbarung übergeben haben. Als Reporter den Präsidenten vor Wochen fragten, ob er von der Zahlung gewusst habe, verkündete er ein kategorisches „Nein“. Er wisse auch nicht, woher Cohen das Geld genommen habe, sagte Trump damals. Zuletzt hatte es um das angebliche Verhältnis Aufruhr gegeben, als Ermittler Cohens Büro durchsuchten - und dabei auch Dokumente zu der Schweigegeldvereinbarung beschlagnahmten.

Illegaler Beitrag zum Wahlkampf?

Cohens Zahlung an Daniels unmittelbar vor der Wahl könnte eventuell als illegaler Beitrag zum Wahlkampf gewertet werden. Dies würde allerdings nicht gelten, wenn er auf Trumps Geheiß und mit dessen Geld gehandelt hätte.

Auf die Frage des Moderators Sean Hannity, ob Trump die Zahlung bekannt gewesen sei, sagte Giuliani am Mittwoch: „Soweit ich weiß, hat er die Einzelheiten darüber nicht gewusst. Aber hat von der generellen Vereinbarung gewusst, dass Michael (Cohen) sich um Sachen wie diese kümmern würde.“ Giuliani sagte, auch er erledige Entsprechendes für seine Mandanten und teile ihnen nicht jedes Detail mit. „Das sind geschäftige Leute.“

Hannity indes hat zu dem Fall eine eigene Verbindung: Nach der Beschlagnahme von Cohens Unterlagen war vor Gericht bekannt geworden, dass er selbst ebenfalls Mandant des Anwalts war.

Stormy Daniels Anwalt reagierte unterdessen auf die neueste Wendung. Diese sei eine „verblüffende Offenbarung“. Trump sei offensichtlich an einer Straftat beteiligt gewesen, sagte Michael Avenatti. Seine Lügen müssten ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.