Sebastian Jehle beschreibt Puzzleteile, die dazu beigetragen haben, dass sich beim Menschenaffenhaus kein stimmiges Gesamtbild ergeben hat. Doch es kommen weitere Puzzlestücke hinzu. Zwischen dem Zoo und dem Architekturteam hat es im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten gegeben. Bereits im Januar hatte der Zoodirektor Dieter Jauch Hascher & Jehle kritisiert – mehrfach wechselnde Bauleiter vor Ort und rund 20 verschiedene Ansprechpartner hätten die Zusammenarbeit erschwert.

 

Zudem sei es schwierig, wenn ein Architekt zuvor kaum oder nur wenige Erfahrungen im Zoobau gesammelt hätte. Dies trifft auf Hascher & Jehle zu, deren renommiertes Büro unter anderem das Stuttgarter Kunstmuseum gebaut hat. Im Verlauf des gesamten Projekts hätten zu viele Menschen mitentschieden, die sich mit den Bedürfnissen von Tieren kaum auskennen, heißt es aus Kreisen der Wilhelma. Dies habe bereits bei der Jury angefangen, die seinerzeit über den Sieger des Architektenwettbewerbs entschieden habe – von 22 Mitgliedern hätten lediglich drei etwas von Zoobauten verstanden. Während des Baus gab es offensichtlich mehrfach Auseinandersetzungen zwischen den Architekten und Wilhelma-Experten.

Dabei ging es beispielsweise um die Frage, wie die Schieber angebracht werden, die die einzelnen Gehege der Bonobos voneinander abtrennen. Für den Zoo ist es aus Gründen der Tierpflege wichtig, dass die Pfleger diesen Bereich einsehen können, um zu entscheiden, ob und wann einzelne Tiere zusammengeführt werden. Die Architekten hätten dies nicht ausreichend berücksichtigt, heißt es aus der Wilhelma – infolgedessen wurden nachträglich Kameras eingebaut, um die Tiere überwachen zu können. Dies erschwere jedoch im Alltagsbetrieb des neuen Hauses die Arbeit.