Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleibt die Affenpocken-Ausbreitung sehr ernst. Es bestehe das Risiko, dass das Virus auch Hochrisikogruppen angreifen könnte.

Der Ausbruch von Affenpocken-Infektionen in mehr als 50 Ländern bleibt für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine ernsthafte Bedrohung. „Ich bin besorgt, dass die Übertragungen anhalten, denn das würde darauf hindeuten, dass sich das Virus etabliert und Hochrisikogruppen wie Kinder, immungeschwächte Personen und schwangere Frauen treffen könnte“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf.

 

Ein Notfallausschuss aus unabhängigen Experten hatte sich vergangene Woche noch mehrheitlich dagegen ausgesprochen, eine „Notlage von internationaler Tragweite“ auszurufen. Das wäre die höchste Alarmstufe der WHO. Das hat keine unmittelbaren praktischen Konsequenzen, würde aber die Aufmerksamkeit der Behörden in aller Welt noch stärker auf das Problem lenken und soll zu noch stärkeren Bemühungen um eine Eindämmung führen.

Keine Notlage, trotzdem ernste Situation

Der Ausschuss habe sich zwar gegen die Erklärung einer Notlage ausgesprochen, aber keinen Zweifel daran gelassen, dass die Situation ernst sei, sagte Tedros. Elf der Expertinnen und Experten seien gegen die Erklärung einer Notlage gewesen, drei dafür. „Sie empfahlen, den Ausschuss je nach Entwicklung der Lage schnell wieder einzuberufen, und das werde ich auch tun“, sagte Tedros.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat tagesaktuelle Statistiken über die weltweit gemeldeten Fälle im Jahr 2022 außerhalb der Länder in Afrika, in denen Affenpocken auch früher schon vorkamen. Mit Datum 28. Juni listete die CDC mehr als 4700 Fälle in diesen Ländern. Dazu kamen etwa 60 Fälle in afrikanischen Ländern mit früheren Ausbrüchen. Aus diesen Ländern meldete die WHO Anfang Juni zudem mehr als 1500 Verdachtsfälle.