Vor wenigen Tagen bei der Weltfußballerwahl, in deren Rahmen immer auch eine Elf des Jahres ermittelt wird, gehörte mit Serge Aurier (Elfenbeinküste/Paris Saint-Germain) nur ein einziger afrikanischer Spieler zum Kreis der 55 Kandidaten. Aubameyang, der zu Afrikas bestem Fußballer 2015 gewählt worden war, hat noch keinen einzigen Titel gewonnen. Der Algerier Riyad Mahrez vom englischen Meister Leicester City, Aubameyangs Nachfolger als Jahresbester, konnte auf internationalem Terrain bisher ebenso wenig bewegen wie Senegals Sadio Mane (FC Liverpool), der als kommender Star gilt. „Es gibt keinen Kontinent, auf dem sich so viele Talente aufgrund bestimmter Bedingungen nicht entwickeln“, sagt Finke, der glaubt, Afrika müsse „aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren, weil beispielsweise in Asien immer professioneller gearbeitet wird“.

 

Wenn nach der jüngst beschlossenen WM-Aufstockung auf 48 Teams ein paar Afrikaner mehr beim Weltturnier dabei sind, könnten viele andere Nationen aus anderen Teilen der Welt enteilt sein. Einige der in Europa unter Vertrag stehenden Spieler sind inzwischen derart von den Widrigkeiten genervt, dass sie gar nicht erst am Afrika-Cup teilnehmen wollen. Der Termin im Januar und Februar kollidiert mit den Spielplänen der nationalen Ligen, oft kommen die Fußballer nach dem Turnier mit seinen schlechten Trainingsbedingungen, der ungewohnten Ernährung und der oftmals harten Spielweise erschöpft und ohne Form zurück zu ihren Clubs.

Joel Matip (FC Liverpool) und Eric-Maxim Choupo-Moting (Schalke) sind zwei von sechs Spielern Kameruns, die ihre Teilnahme absagten, so wie immer mehr andere Profis, die lieber um ihre Stammplätze in Europa kämpfen als gegen Malariamücken, die Hitze am Äquator und all die anderen Ärgernisse Afrikas. Und so schauen alle auf Pierre-Emerick Aubameyang.