Afrikas Fußball leidet unter Korruption, politischer Einflussnahme und einer schlechten Infrastruktur. Verliert er bald den Anschluss?

Libreville - Wenn Sylvia Bongo Ondimba klug ist, wird sie in den nächsten Wochen wieder regelmäßig ihr Trikot der gabunischen Nationalmannschaft mit dem Namen „Aubameyang“ auf dem Rücken in Szene setzen. Die glamouröse Französin ist die Ehefrau von Präsident Ali Bongo, der am Samstagnachmittag in Gabuns Hauptstadt Libreville den Afrika-Cup eröffnen wird. Und die Verbindung zwischen dem Dortmunder Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang und der Staatsführung soll Frieden stiftende Kräfte erzeugen.

 

Als die Kontinentalmeisterschaft 2012 schon einmal in Gabun zu Gast war, gingen die Bilder der Präsidentengattin mit dem gelben Trikot um die Welt. Das Gastgeberland begeisterte das kleine Volk, scheiterte unglücklich im Viertelfinale an Mali, und die Menschen erlebten einige glückliche Tage. „Mein Wunsch ist, dass wir alle zusammen eine große Party feiern“, sagt Aubameyang zu dem Cup (bis 5. Februar).

Aber die Voraussetzungen sind völlig andere. In Gabun kam es nach den Präsidentschaftswahlen vor vier Monaten zu brutalen Ausschreitungen, mehr als 100 Menschen starben. Ali Bongo, dessen Familie das Land seit 50 Jahren beherrscht, wurde mit einem angeblichen Vorsprung von nur 6000 Stimmen zum Sieger erklärt, die EU-Wahlbeobachterkommission berichtete von „offensichtlichen Anomalien“, die die „Gesamtheit der Ergebnisse infrage stellen.“ Seither wird gestreikt und protestiert. Oppositionelle haben zu einem „friedlichen Boykott“ des Afrika-Cups aufgerufen, und die für Dezember geplanten Parlamentswahlen wurden wegen „höherer Gewalt“ verschoben.