Sambias Camp-Manager helfen auf zweierlei Wegen: Sie unterstützen die Schulen und sie bilden naturkundige Scouts aus.

Stuttgart - Lange bevor die Elfenbeinwilderei in Afrika wieder stark aufflammte, hatten die Safaritourismus-Unternehmer der betroffenen Länder den Kampf gegen die illegale Jagd aufgenommen. Camp-Besitzer wie Rod Tether vom Kutandala Camp im North Luangwa Nationalpark Sambias und Christiaan Liebenberg im Chongwe River Camp im Lower Zambesi Nationalpark im gleichen Land leiteten zum Beispiel bereits 2007 zehn Prozent der Umsätze ihrer Camps direkt an die sambische Naturschutzbehörde Zambia Wildlife Authority (Zawa) weiter. Mit diesem Geld wurden nicht nur die Nationalparks unterhalten, sondern auch Antiwilderer-Brigaden ausgerüstet.

 

Die Männer dieser paramilitärisch erscheinenden Brigaden kämpfen oft unter Einsatz ihres Lebens gegen Wilderer. „Wer aber sein Leben riskiert, muss zumindest gut ausgerüstet sein und gut bezahlt werden“, erklärt Rod Tether. Genau dafür aber reichen die staatlichen Zawa-Finanzen oft nicht. Die Camp-Besitzer greifen daher den Behörden unter die Arme und bezahlen zum Beispiel den in Sambia sündhaft teuren Sprit für die Fahrzeuge der Einheiten.

Wer als Scout arbeitet, wird nicht zum Wilderer

Sehr aufwendig und teuer ist auch die Ausbildung der Scouts, die Safaritouristen nicht nur bis auf zwei oder drei Meter an Löwenrudel heranführen, die gerade einen Büffel gerissen haben, sondern die Geschehnisse in der Natur auch hervorragend erklären. Die Scouts nutzen diese Chance nicht nur, weil sie in diesem Beruf so viel mehr als andere Sambier verdienen. „Wer als Scout arbeitet, wird nie mehr als Wilderer leben wollen, er wird die Wilderei bekämpfen“, erklärt Jason Mott, dem ein paar Kilometer unterhalb des Chongwe River Camps direkt am Ufer des gewaltigen Sambesi-Stroms das Sausage Tree Camp gehört. Manchmal erzählen die Scouts – während sie mit den Touristen im Kajak bis auf wenige Meter an Büffel und Elefanten heranpaddeln – auch aus ihrem Privatleben: „Meine Familie lebt in der Hauptstadt Lusaka, weil nur dort gute Schulen sind.“

Mit einer guten Ausbildung versuchen viele Sambier ihren Kindern die besten Startchancen zu geben. Langfristig funktioniert das aber nur, wenn auch auf dem flachen Land gute Schulen entstehen. Daher steckte das Ehepaar Robin und Jo Pope, die im South Luangwa Nationalpark Sambias mehrere Luxuscamps für Safaritouristen aufgebaut haben, seit 1988 jedes Jahr erkleckliche Summen in den Bau und Ausbau der staatlichen Schule im nahe gelegenen Dorf Kawaza. Die besten Schüler dort unterstützt das Unternehmen Robin Pope Safari auch beim teuren Besuch des Gymnasiums. Höhere Schulen gibt es nämlich nur in größeren Städten, die oft Hunderte von Kilometern entfernt sind.

Unter den Safarigästen finden sich auch Sponsoren für Kinder

Ein Internat oder gar eine private Unterbringung der Kinder aber kann sich praktisch kein Dorfbewohner leisten. Es sei denn, das Unternehmen Robin Pope Safari greift ihm unter die Arme. Oft genug finden sich unter den Safarigästen auch Sponsoren, die gezielt die Ausbildung eines Kindes in der Region fördern. Sie helfen dem Land damit wieder ein kleines Stück weiter auf dem Weg, seinen Menschen gute Chancen zu bieten. Und vielleicht begegnet der Sponsor eines Tages dem einst gesponserten Schüler als Camp-Manager wieder. Aber nur, wenn die Brigaden die Wilderei erfolgreich bekämpfen, denn fehlen die Elefanten, werden auch die Safaritouristen ausbleiben und der positive Entwicklungskreislauf wird unterbrochen.