Soulsänger Aloe Blacc vermisst Star-DJ Avicii sehr, für den er Hits wie „Wake Me Up“ gesungen hat. Bei der After-Show-Party der Jazz Open im Waranga erinnerte sich der US-Amerikaner an seinen schwedischen Freund, der 2018 gestorben ist.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Vor etwa einem Jahr ist der schwedische DJ Tim Bergling alias Avicii mit 28 Jahren im Urlaub in Oman gestorben. Eine offizielle Todesursache wurde nie mitgeteilt, inoffiziell geht man von Suizid aus. Avicii hatte gerade ein neues Album aufgenommen, etwa 90 Prozent der Songs waren schon fertig. Einer dieser Songs heißt „SOS“, den Aloe Blacc gesungen hat, wie schon einige Jahre zuvor den Hit „Wake Me Up“. Die Familie von Avicii hat entschieden, dass die Songs posthum veröffentlicht werden sollen. Seit neun Wochen ist nun „SOS“ mit Blacc als Interpret in den Dance-Charts auf Platz eins. „SOS“ ist ein sehr autobiografischer Song, der einen Einblick in Aviciis Gefühlswelt vor seinem Tod gibt.

 

„Wir waren uns sehr ähnlich, was die Leidenschaft für Musik angeht“, sagt der 40-jährige US-Amerikaner nach seinem umjubelten und sehr authentischen Auftritt vor dem Neuen Schloss in der Bar Waranga. In der Jazz-Open-Lounge auf dem Kleinen Schlossplatz feiern jeden Abend Künstler nach Konzertschluss und treffen auf Fans, die über eine Verlosung des Hauptsponsors Mastercard die Teilnahme an der After-Show-Party gewonnen haben. „Avicii hat es geschafft, Leuten mit seiner Musik Freude zu machen, ohne sich dabei verstellen zu müssen“, lobt Aloe Blacc. Dies unterscheide ihn von Künstlern, die nur Musik machten, um sie zu verkaufen.

Aloe Blacc und Avicii hatten sich 2012 kennen gelernt

2012 hatte Aloe Blacc den jungen Schweden in Los Angeles kennengelernt. „Als wir erkannten, dass wir von der Art ähnlich sind und gut miteinander können, sind wir zusammen ins Studio“, berichtet der Soulsänger. Im Jahr 2013 traten sie beim Ultra Music Festival in Miami zusammen auf und feierten Premiere von „Wake Me Up“, des späteren Mega-Hits, den Avicii mit der Stimme von Aloe Blacc weltweit landete. „Danach blieben wir in Kontakt und haben Songtexte ausgetauscht“, berichtet der 40-Jährige. „Die Leidenschaft zur Musik“ und sein „großes Gespür für Melodie und Rhythmus“ haben ihn bei dem viel zu früh verstorbenen DJ sehr beeindruckt.

Im ersten Stock der Bar Waranga, die noch bis Sonntag die Jazz-Open-Lounge ist, bedankt sich Veranstalter Jürgen Schlensog vor etwa 100 geladenen Gästen und Gewinnern bei Aloe Blacc, weil er kurzfristig für den erkrankten Sting eingesprungen ist und auf der großen Bühne des Festivals an zwei Abenden „zwei völlig verschiedene Shows“ gespielt habe. „Aloe Blacc ist ein großer Charakter“, sagt Schlensog. Der US-Amerikaner weilt öfter in Stuttgart, weil hier seine Freunde Alexander Osterwald und Jörn Pfotenhauer leben, mit denen er neben seiner Musik neue Ideen für Startups in der Tech-Branche entwickelt. Diesmal war er mit seiner Familie gekommen. Und dann sagt Aloe Blacc noch: „I’m excited to return to Stuttgart, the cradle of German excellence.“ Wohl fühlt er sich also in Stuttgart, „in der Wiege der deutschen Exzellenz“.

Auch Verona Pooth feiert im Waranga mit

Unter den Gästen der Waranga-Party sind Verona und Franjo Pooth, die auf der Rückreise vom Golfspielen in Schottland einen Zwischenstopp in Stuttgart eingelegt haben. Auch die beiden sind mit den Unternehmern Osterwald und Pfotenhauer befreundet und hatten sich schon lange vorgenommen, einmal Aloe Blacc live zu hören. „Er war großartig“, schwärmt Verona Pooth.

Bei der Party fehlt Christina Aguilera, die einen bonbonbunten und bombastischen Auftritt auf dem Schlossplatz hingelegt hat. Aloe Blacc stimmt mit den Waranga-Gästen seinen Hit „I Need A Dollar“ an. Am Sonntag fliegt er nach Wien.