Immer mehr Kommunalpolitiker werden beleidigt, bedroht oder angegriffen. In Baden-Württemberg hat ein Drittel der Oberbürgermeister bereits Erfahrungen mit Anfeindungen und Attacken.
Stuttgart - Es war am ersten Arbeitstag im Rathaus. Als Thilo Rentschler, Oberbürgermeister der Stadt Aalen, an seinem Schreibtisch Platz nahm, fand er in der Schublade eine Dose mit Pfefferspray vor. Die hatte ihm sein Amtsvorgänger Martin Gerlach dagelassen. Der war früher immerhin Polizist. Gerlach hatte sich das Pfefferspray zugelegt, nachdem ein zorniger Mann mit einem Säbel in sein Büro vorgedrungen war. Passiert ist damals zum Glück nichts. Rentschler jedoch verstand die Hinterlassenschaft als warnende Botschaft, die ihn darauf hinweisen sollte, worauf er sich mit seinem neuen Wahlamt eingelassen hatte – und wie gefährlich Bürgernähe werden könnte.