Der türkische Generalkonsul in Stuttgart verteidigt das harte Vorgehen Erdogans nach dem Putschversuch in der Türkei. Er fordert außerdem mehr Wertschätzung für Menschen türkischer Herkunft in Deutschland.

Stuttgart - Der türkische Generalkonsul in Stuttgart, Ahmet Akinti, fordert mehr Wertschätzung für Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland. „Sie erwarten hier mehr Akzeptanz und gleiche Teilhabe-Chancen. Sie waren über 50 Jahre Teil der deutschen Gesellschaft und haben ihren Beitrag im sozialen Leben, in der Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport geleistet“, sagte Akinti der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag).

 

Der Generalkonsul forderte, die EU müsse die Visafreiheit für türkische Staatsbürger einführen. „Die Türkei hat ihre Pflichten erledigt, die Zahl der Flüchtlinge, die in die EU und nach Deutschland kommen, ging stark zurück“, sagte Akinti dem Blatt mit Blick auf den Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei.

Er verteidigte auch das harte Vorgehen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gegen Journalisten, Richter, Lehrer oder Wissenschaftler in der Türkei. „Ziel war es nur, die Unterstützer des Putschversuchs zu finden.“ Verantwortlich für den Umsturzversuch seien Anhänger des Predigers Fethullah Gülen.

Akinti hatte jüngst mit einem Schreiben an Baden-Württembergs Landesregierung für Protest gesorgt. Darin forderte er, Einrichtungen der Gülen-Bewegung zu überprüfen und einer „neuen Bewertung“ zu unterziehen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lehnte das ab.