Um das Risiko beim Baden im Aileswasensee und in anderen freien Gewässern zu minimieren, hat die DLRG Baderegeln herausgegeben.
Der wohl vermeintliche Badeunfall am Aileswasensee in Neckartailfingen hat viele Badegäste für das Thema Sicherheit in Seen sensibilisiert. Vor dem heißen Sommerwochenende fragen sich viele, ob man in freien Gewässern unbedenklich schwimmen kann. Um das Risiko zu minimieren, hat die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Baderegeln aufgestellt. „Mit den Tipps wollen wir Unfälle so gut wie möglich vermeiden“, sagt Rebecca Feinauer, die sich beim DLRG-Bezirk Esslingen um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.
„Am Aileswasensee sind wir regelmäßig mit mindestens fünf Rettungskräften in Einsatz“, sagt Christian Fritz, der Einsatzleiter der DLRG. Nach der tagelangen Suche nach einem vermeintlich verunglückten Schwimmer stellen sich die Rettungskräfte nun auf ein heißes Sommerwochenende mit mehr als 30 Grad ein. „Unsere ehrenamtlichen Kräfte kommen aus dem ganzen Bezirk“, sagt Fritz. „Wenn es ein Problem gibt, sind wir am See jederzeit ansprechbar“, sagt Rebecca Feinauer.
Wie lässt sich das Risiko beim Baden in freien Gewässern möglichst minimieren? „Vor allem sollte man nicht ins Wasser gehen, wenn man sich schlecht fühlt“, sagt die erfahrene Rettungsschwimmerin Feinauer. Auch vom Schwimmen mit vollem Magen oder mit einem starken Hungergefühl rät sie dringend ab. Da appelliert sie an die Eigenverantwortung der Schwimmerinnen und Schwimmer. „Außerdem sollte man nicht ins Wasser gehen, wenn man alleine ist“, sagt sie. Es könne immer etwas passieren, zum Beispiel bekomme man einen Krampf im Fuß. „Dann muss jemand in der Nähe sein, der helfen kann.“ Gerade Frühschwimmer fänden es oft schön, morgens in der Einsamkeit ihre Runden zu ziehen. Das birgt aus ihrer Sicht aber ein nicht zu unterschätzendes Risiko: „Dann ist niemand da, der helfen kann.“
Nicht in unbekannte Gewässer springen
Gerade Kinder und Jugendliche finden es oft spannend, vom Ufer ins Wasser zu springen. „Das ist gefährlich, denn man sieht nicht, wie tief das Wasser ist oder ob ein Stein am Grund liegt.“ Das kann aus Feinauers Sicht zu schwersten Verletzungen oder zu Ohnmacht führen. Wenn Badegäste beobachten, dass sich andere in Gefahr bringen oder dass es Schwimmern nicht gut geht, sollten sie die Rettungskräfte alarmieren. „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“, sagt Feinauer. „Wir sind immer ansprechbar.“ Bei einem Notfall im Wasser bittet die Rettungsschwimmerin darum, „auf jeden Fall sofort um Hilfe zu rufen und sich möglichst gut bemerkbar zu machen.“ Es sei wichtig, wenn möglich, mit den Armen zu wedeln, um sich bemerkbar zu machen. Immer wieder beobachtet Feinauer, dass Jung wie Alt ohne Grund um Hilfe rufen. Das behindere die Arbeit der DLRG erheblich.
An Sonnentagen nutzen besonders Familien die Badeseen für einen Ausflug. „Kinder und Erwachsene sollten immer Bescheid sagen, wenn sie ins Wasser gehen.“ Die Erwachsenen müssten die Kinder immer im Blick haben. Denn in freien Gewässern sei schnell etwas passiert. Ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln aus Feinauers Sicht Luftmatratzen. „Die können schnell untergehen.“ Auch Schwimmhilfen schützten nicht vor dem Ertrinken. Deshalb rät sie dringend davon ab, damit ins tiefe Wasser zu gehen.
Bei Blitz und Donner sind Gewässer tabu
An heißen Tagen sind auch Stand-up-Paddler auf den Seen unterwegs. Damit das Miteinander klappt, müssten sie auf Schwimmerinnen und Schwimmer achten und ihre Paddel vorsichtig bewegen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist da unverzichtbar. Wer ins Wasser geht, muss auf die Wetterlage achten. „Wenn es blitzt, donnert oder regnet, müssen Badegäste das Wasser sofort verlassen.“ Aber auch die heiße Sonne birgt eine Gefahr, sagt Feinauer: „Nie ohne Mütze und Sonnenschutz aufs Wasser gehen.“ Das Wasser reflektiere und verstärke die Folgen der gestauten Hitze.
Die ausführlichen Baderegeln sind auf der Homepage der DLRG zusammengefasst und kindgerecht in Bildern erklärt: www.dlrg.de .