Lufthansa verzichtet auf die Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki. Die insolvente Air Berlin prüfe nun „Verwertungsalternativen“ für Niki.

London - Der Lufthansa-Konzern hat sein Übernahmeangebot für die Air-Berlin-Tochter Niki zurückgezogen. Als Grund gab die Fluggesellschaft am Mittwoch an, dass eine schnelle Freigabe des Erwerbs durch die EU-Kommission nicht zu erwarten sei. Der im Oktober geschlossene Kaufvertrag könne nicht vollzogen werden. Air Berlin sucht nun nach einem neuen Käufer.

 

An dem Erwerb der anderen Air-Berlin-Tochter LG Walter solle hingegen festgehalten werden, teilte Lufthansa weiter mit. Dieser Kauf steht ebenfalls noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtliochen Zustimmung der EU-Kommission.

Verzicht auf Start- und Landerechte

Der Kaufpreis von 18 Millionen Euro sei noch Gegenstand erneuter Verhandlungen und solle im Wesentlichen zur Tilgung des von der KfW an Air Berlin gewährten Massekredits verwendet werden. Die Bundesregierung hatte für die 150 Millionen Euro eine Bürgschaft übernommen.

Mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte hatte Lufthansa versucht, die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die Air-Berlin-Teilübernahme zerstreuen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen „Plan B“ angekündigt. Er sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Größenordnung von rund 20 Flugzeugen aus eigener Kraft wachsen zu lassen.

„Die Air-Berlin-Gruppe prüft derzeit Verwertungsalternativen für die Niki Luftfahrtgesellschaft GmbH“, betonte Air Berlin nach dem Rückzieher der Lufthansa in einer Pflichtmitteilung für die Börse.

Air Berlins Generalbevollmächtiger Frank Kebekus hatte noch am Dienstag mitgeteilt, Lufthansa sei der einzig zuverlässige Kaufinteressent für Niki. Interesse an einem Kauf hatten in den vergangenen Monaten auch Thomas Cook (Condor) und der British-Airways-Mutterkonzern IAG gezeigt.