Nach der Aufregung um eine Bombenattrappe an Bord eines Air-France-Fluges, stellt sich heraus, der Verdächtige ist Ex-Polizist. Nach der Befragung kam der Mann aber wieder frei.

Paris - Nach der Notlandung einer Air-France-Maschine wegen einer Bombenattrappe konzentrieren sich die Ermittlungen auf einen pensionierten Polizisten. Der Mann sei nach der Ankunft in Frankreich festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft im Pariser Vorort Bobigny am Montag mit. Nach zwölf Stunden Befragung kam er wieder frei.

 

Einem Beamten der Staatsanwaltschaft zufolge ist der Verdächtige Ende 50 und war früher Mitglied er Anti-Terroreinheit Recherche Assistance Intervention Dissuasion (Raid). Die Festnahme erfolgte nach einer Anzeige von Air France wegen fahrlässiger Gefährdung. Der Verdächtige wurde darin aber nicht namentlich erwähnt. Er war laut Staatsanwaltschaft Passagier des Fluges von Mauritius nach Paris und steht im Verdacht, die Attrappe in einem Waschraum deponiert zu haben.

Schachtel aus Karton und Pappe

Bei dem verdächtigen Objekt handelte es sich um eine Schachtel aus Karton und Pappe mit einer Digitaluhr. Nachdem sie entdeckt wurde, leiteten die Piloten eine Notlandung in Mombasa in Kenia ein. Alle 459 Passagiere und 14 Mannschaftsmitglieder wurden in Sicherheit gebracht. Der Gegenstand erwies sich als ungefährlich. Sechs Passagiere wurde von der kenianischen Polizei befragt. Kenias Innenminister Joseph Nkaissery sagte, auch der Ex-Polizist sei vernommen worden. Ein Polizeihund habe die Geruchsspur der falschen Bombe bis zum Sitz des Mannes zurückverfolgt.

Die erleichterten Passagiere kamen am Montag auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle an. Marine Gorlier weinte, als sie Familienangehörige auf dem Flugplatz traf. „Wir dachten, wir würden sterben“, sagte sie. Antoine Dupont sagte: „Ich bewundere wirklich die Mannschaft, weil sie dachte, es sei eine echte Bombe. Sie blieben sehr gelassen.“

Bereits zum vierten Mal wurde Air France damit in jüngster Zeit Opfer eines falschen Bombenalarms. In Frankreich herrscht seit den Terroranschlägen vom 13. November mit 130 Toten Ausnahmezustand. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte für die Attentate die Verantwortung übernommen.