Der Streit um den Fluglärm im Umfeld des Flughafens Zürich belastet seit Jahren das Klima im deutsch-Schweizer Grenzgebiet. Da hilft nur noch eine Schlichtung im Stil von Stuttgart 21, sagen die südbadischen Landräte.
Konstanz - Die Landkreise Konstanz, Waldshut und Schwarzwald-Baar wollen künftig mit am Tisch sitzen, wenn Deutschland und die Schweiz über die An- und Abflugrouten des Flughafens Zürich-Kloten verhandeln. Es habe sich gezeigt, dass die Auseinandersetzung um den Fluglärm nicht gelöst werden könne, wenn nur Berlin und Bern miteinander redeten, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der drei südbadischen Landkreise. Nötig sei ein Schlichtungsverfahren, das von zwei unabhängigen Persönlichkeiten aus Deutschland und der Schweiz moderiert werde, hieß es.
Zuvor hatte der Flughafen mitgeteilt, dass die Schweizer Behörden ein neues Betriebsreglement genehmigt hätten, das unter anderem mehr Ab- und Anflüge am späten Abend ermöglichen soll. Wegen eines deutschen Vetos werden in dem neuen Konzept zwar nur Veränderungen umgesetzt, die den Luftraum über Schweizer Boden betreffen. Allerdings bringe auch dieses Teilkonzept zusätzliche und tiefere Flüge entlang des Hochrheins. Insbesondere im Bereich der Gemeinde Hohentengen (Kreis Waldshut) erwarten die Experten nach offiziellen Berechnungen in den ersten Nachtstunden eine deutliche Zunahme bei der Lärmbelastung von 35 auf 43 Dezibel. Dies sei „deutlich wahrnehmbar“. Man prüfe deshalb, gegen die Teilgenehmigung eine Verwaltungsbeschwerde beim Schweizer Bundesverwaltungsamt einzulegen, erklärten die drei Landräte.