Nachdem die USA das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt haben, fordert Ajatollah Ali Chamenei einen Vertrauensbeweis von den EU-Ländern. Anderfalls wolle auch der Iran sich nicht mehr an das Abkommen halten.

Teheran - Der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei hat die europäischen Länder aufgefordert, sich im Streit um das internationale Atomabkommen deutlich von den USA abzugrenzen. Man fordere eine Verurteilung des US-Ausstiegs aus dem Deal sowie Garantien für den weiteren iranischen Ölexport und „reibungslose Transaktionen mit europäischen Banken“, sagte der Ajatollah, der laut iranischer Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat, am Mittwoch.

 

Kein richtiges Vertrauen in die EU

Der Iran habe zwar keine Differenzen mit der EU, aber auch kein richtiges Vertrauen. Dieses Vertrauen könne nur entstehen, wenn die EU die iranischen Forderungen erfülle. Sonst werde auch der Iran nicht mehr am Atomabkommen festhalten. In dem Fall solle unter anderem die in dem Deal vorgesehene Limitierung der Urananreicherung wieder aufgehoben werden, sagte Chamenei.

Die USA sind aus der Vereinbarung zur Verhinderung einer iranischen Atombombe ausgestiegen, weil sie ihnen nicht weit genug geht. Alle anderen Vertragsparteien - darunter neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien auch China und Russland - wollen das Abkommen retten. Der Streit hat das transatlantische Verhältnis schwer belastet.

„Die Amerikaner waren und sind gegen uns, weil wir ihnen mit der islamischen Fahne in der Hand seit vier Jahrzehnten keine Beachtung schenken“, sagte der Ajatollah.